Wasser. Blau. Forelle. Schaden

AUS DER TAZ Am Tag, an dem das taz-Café wegen eines Wasserschadens schließen musste, gab es: Forelle

Wahrscheinlich waren die Forellen schuld. Dass sie launisch sind, wissen wir seit Christian Friedrich Daniel Schubart.

Es war Freitag, die Sonne schien auf die Tische vor dem taz-Café. Nur hin und wieder fielen ein paar Schauer. Es gab an diesem Mittag Forelle Müllerin Art, mit Backkartoffeln und Salat. Der Koch schaffte es nur mit Müh’ und Not, die Forellen rechtzeitig fertig zu kriegen. Der Fischlieferant hatte Verspätung gehabt. Da fing es schon an.

Die ersten Gäste trafen ein. Die Forellen wurden eifrig bestellt und verputzt. Dann passierte es: Café geschlossen. Wasserschaden. Konnte das ein Zufall sein?

Wasser. Forellen. Wasser. Müllerin. Blau. Wasser.

Wollten sie weg, die Forellen? In die Freiheit? Sportfische. Hechten? Um die Ecke und durchs Abflussrohr in die Freiheit. Nach Hause. Inzwischen prasselte der Regen unaufhörlich hernieder. Draußen stieg das Wasser. Drinnen stieg das Wasser.

Die taz-Belegschaft wusste nicht, was sie tun sollte. Kein Café. Arbeiten? Man muss wissen, dass das Café das Herz der taz ist. Redakteure treffen sich hier auf Maracujasaftschorle und Milchkaffee, besprechen Texte, deuten die Welt. Rufen zu Revolten auf. Und nun standen plötzlich alle Stühle oben, es gab nichts mehr. Manche Mitarbeiter blickten umher, andere holten trauriges Sushi aus der Zimmerstraße.

Am Montag machte das Café wieder auf, das Wasser war raus, der Schaden behoben. Ein verstopftes Abflussrohr. Angeblich. Von den Forellen blieben einige übrig. Der Koch machte später Fischbrühe aus ihnen. SONNTAZ

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