Doch nicht alles Rassisten

PROTEST „Verängstigt“ seien die Blumenthaler, sagt Anke Krohne (Linke), von „Rassisten“ sei keine Rede

Die Stimmung in Blumenthal sei „nicht mehrheitlich fremdenfeindlich“, sagt die Blumenthaler Linkspartei-Beirätin Anke Krohne. Im Zusammenhang mit Anwohner-Protesten gegen die Unterbringung von ein paar Flüchtlingskindern in der Rekumer Straße würde sie nicht von „Rassisten“ sprechen, erklärte sie am Montag der taz. Krohne revidierte damit eine Aussage über die Blumenthaler Bürgerbewegung, mit der sie in einem taz-Bericht über den Landesparteitag der Linken am Samstag zitiert worden war.

Die Partei hatte Krohne auf Platz sieben der Landesliste für die Bürgerschaftswahl im Mai gewählt. Für den Platz hatte auch Sofia Leonidakis kandidiert, die sich seit Jahren als Flüchtlingsaktivisten engagiert. Sie tritt nun auf Platz neun zur Bürgerschaftswahl an. Anders als Krohne würde Leonidakis beim Protest in Blumenthal davon sprechen, dass es „hauptsächlich um Rassismus“ gehe und die Argumente der Anwohner „nur vorgeschoben“ seien.

Für Krohne hingegen besteht die Bewegung der Protestbürger „größtenteils aus verängstigten und verunsicherten Bürgern“. Es sei „ein Problem, dass zum großen Teil auf Unkenntnis basiert“. Auch bei einer Demo gegen das Flüchtlingsheim würde sie nicht von einem „Aufmarsch“ sprechen.

Am Samstag hatten nach Polizeiangaben rund 150 Blumenthaler unter dem Motto „Rekumer Str. 12 – nicht mit uns“ gegen die Flüchtlingsunterkunft demonstriert. An einer Facebook-Gruppe nehmen etwa 2.500 Menschen teil. Bei einer Veranstaltung der CDU Mitte Oktober hatten Anwesende unter anderem von „Gesocks“ gesprochen und von Flüchtlingen, die „schnellstmöglich abgeschoben“ gehörten.

Am Protest beteiligt sind neben Rechtspopulisten von „Bürger in Wut“ und „Alternative für Deutschland“ auch rechte Hooligans und die „Farge Ultras“, die laut Bremer Senat „rechtsextremistisch beeinflusst“ sind. Lothar Kannenberg, der sich im Auftrag der Sozialbehörde um die delinquenten Flüchtlingskinder kümmern soll, erhielt Morddrohungen und steht wie die Unterkunft mittlerweile unter Polizeischutz.  JPB