Gift im Boden

BOHRSCHLAMM In der Nähe eines Naturschutzgebietes an der Wümme wurden kontaminierte Rückstände entdeckt. Eine Gefährdung des Grundwassers ist möglich, nun soll der Boden neu untersucht werden

Bohrschlamm wird heute kontrolliert entsorgt, wurde früher aber zumeist in der Nähe der Förderstellen einfach in Gruben geschüttet

In vielen ländlichen Gebieten in Niedersachsen liegt tonnenweise giftiger Bohrschlamm im Boden. Das berichtet der NDR unter Berufung auf eigene Laboruntersuchungen im Auftrag seines Verbraucher und Wirtschaftsmagazins „Markt“. Der grüne Umweltminister Stefan Wenzel wolle den Umfang der möglichen Schäden prüfen lassen, sagte sein Sprecher Rudi Zimmeck. Geklärt werden solle auch die Frage nach dem Verursacher.

Im Auftrag des NDR wurden Bohrproben an verschiedenen Stellen in der Umgebung von Gruben genommen, die vor Jahrzehnten mit Bohrschlamm gefüllt wurden. Dabei wurden vor allem Kohlenwasserstoffe aus Mineralöl gefunden. Der höchste Wert wurde nördlich von Stemmen, nahe des Naturschutzgebietes Tister Bauernmoor im Landkreis Rotenburg ermittelt.

Dort seien pro Kilogramm Aushub 53.000 Milligramm der Kohlenwasserstoffverbindungen gemessen worden. Das sei eine Gefahr für das Grundwasser, sagte Wolfgang Calmano, Professor an der Technischen Universität Hamburg-Harburg, dem Magazin. Der Schwellenwert liegt nach Angaben der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasserbei maximal 5.000 Milligramm pro Kilogramm.

Bohrschlamm ist der Aushub bei der Öl und Gasförderung. Heute wird er kontrolliert entsorgt, wurde früher aber zumeist in der Nähe der Förderstellen einfach in Gruben geschüttet. Das Landratsamt in Rotenburg/Wümme teilte mit, dass in Stemmen ungefähr 7.000 Kubikmeter Bohrschlamm eingelagert worden seien. Bei einer Kontrolle am 18. September 2014 sei indes keine Kontaminierung nachgewiesen worden. Jetzt solle erneut untersucht werden.  (dpa/taz)