Youssou N’Dour: „Es droht ein Scheitern“

YOUSSOU N’DOUR, 47, ist Sänger aus Senegal und der bekannteste Musiker Afrikas. Er ist in Heiligendamm an den Kampagnen für Afrika beteiligt.

taz: Herr N’Dour, wie verlief Ihr Treffen mit Frau Merkel?

Wir fürchten, dass Deutschland mit diesem Gipfel zu scheitern droht. Deutschland kann viel mehr tun, als die Schulden Liberias zu streichen. Es hakt ein wenig mit Frau Merkel. Sie hat uns viel über ihre Haushaltsprobleme erzählt und über ihre Schwierigkeiten mit dem Parlament. Dieser Gipfel kann nicht funktionieren, wenn Deutschland nicht mit gutem Beispiel vorangeht. Wir wünschen uns, dass Deutschland mehr tut, und wir sind noch nicht zufrieden.

Was kommt von den anderen G-8-Ländern?

Wir werden bald von Italien Zahlen haben, die Diskussion mit Prodi war sehr interessant. Ich bin optimistisch, was Italien angeht. Wir haben Sarkozy gesagt, dass wir viel auf ihn zählen, damit er die Engagements Frankreichs umsetzt. Er hat uns gut empfangen, wir sind zuversichtlich. Mit George Bush ging es sehr gut. Er hat schon wichtige Ankündigungen in den letzten Tagen gemacht, vor allem in der Seuchenbekämpfung. Die USA bemühen sich sehr.

Wer blockiert denn dann mehr Hilfe für Afrika?

Nach unseren Treffen blockieren Italien und Japan nicht mehr. Aber man muss sehen, was Kanada macht. Das macht uns große Sorgen. Es wäre schrecklich, wenn Kanada ein G8-Abkommen blockiert. INTERVIEW: AFP