Studierende politischer denn je

BEWUSSTSEIN Studentenvertreter und Aktivisten widersprechen Studi-Schelte

BERLIN taz | Der Sprecher des Freien Zusammenschlusses von StudentInnenschaften, Sandro Philippi, widerspricht der Fundamentalkritik an den angeblich unpolitischen Hochschülern: „Es gab noch nie so viel politisches Bewusstsein unter Studierenden wie heute“, sagte Philippi der taz. Studierende machten sich viel mehr Gedanken über Geschlechterverhältnisse und gendergerechte Sprache als noch vor zwanzig Jahren.

Auch der Berliner Sozialwissenschaftler und Aktivist Peter Grottian sieht keine grundsätzliche Trendumkehr: Es sei schon immer so gewesen, dass eine politisierte Minderheit die anderen mitgezogen habe, sagte Grottian. „Die 68er werden heroisiert.“

In ihrem in der vergangenen Woche publizierten Studierendensurvey, einer Befragung von 5.000 HochschülerInnen, kommen Wissenschaftler der Universität Konstanz zu dem Ergebnis, dass das politische Interesse von Studierenden gegenwärtig einen Tiefpunkt erreicht habe. Demnach stuft nur ein Viertel der Befragten ihr Interesse an Politik als „sehr stark“ ein, 1993 waren es 46 Prozent.

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