GOTTLOS IN KÖLN

Noch anderthalb Tage dauert der Kirchentag – Zeit, Bilanz zu ziehen. Wie schon in den Vorjahren wurden die Ereignisse von einer großen Anzahl singender Jugendlicher überschattet. Dabei hätte man vorgewarnt sein können: „Möge die Straße uns zusammenführen“ steht im Liederbuch des Kirchentages. Da erscheint selbst das Konzert von Bernd Begemann im Blue Shell (21 Uhr, Luxemburger Str. 32) wie zweite Wahl. Der hat ja in der Regel „kein Glück im Osten“. Mal sehen, ob auch noch Pech im Westen dazu kommt. Um das zu verhindern, sollten Sie dann seinetwegen auf andere Events verzichten. Den globalisierungskritischen Stadtrundgang (11 Uhr, Hahnentor am Rudolfsplatz), die Finissage von Achim Kubinski in der Simultanhalle (19 Uhr, Volkhovener Weg 209) das Theaterstück „The Tropic of X“ im Artheater (20 Uhr, Ehrenfeldgürtel 127) – schenken Sie sich das. Gehen Sie zu Begemann. Der braucht Sie.

Soviel gute Taten sollten selbstverständlich nicht erst im Himmel belohnt werden. Also gönnen Sie sich was. Sonntagsmorgens speist man in Köln nicht nur vom Leib Gottes, sondern auch bei literarischen Frühstücken, wahlweise italienisch (12 Uhr, Der andere Buchladen, Wahlenstr.1) oder beim Rätselkrimifrühstück (11 Uhr, Eltzhof, Burgallee 1). Und abends? Im Goldmund (19 Uhr, Glasstr.2) gibt‘s eine Lesung und internationale Gerichte mit Frank Meyer und im Restaurant Bankers liest Felix Breyer aus Meir Shalevs „Judiths Liebe“. Das finden Sie dekadent? Dann unterstützen Sie doch die jungen Leute, damit die es besser machen. Um 11 Uhr musiziert die Jugend Nordrhein-Westfalens auf gesponsorten Instrumenten (Philharmonie, Bischofsgartenstr.1) und um 19.30 Uhr starten die Schülertheatertage (Schlosserei, Krebsgasse). Und nicht vergessen, geklatscht wird erst nach Ende der Vorstellung.