Lokführer vor Rekordstreik

BAHN Gewerkschaft GDL droht mit 98-stündigem Streik ab Mittwoch. Busunternehmen rechnen mit Zusatzgeschäft in Millionenhöhe

BERLIN rtr | Der Deutschen Bahn steht der längste Streik ihrer Geschichte bevor. Die Lokführergewerkschaft GDL kündigte an, von Donnerstag um 2 Uhr bis Montag um 4 Uhr den Personenverkehr zu bestreiken. Im Güterverkehr beginnt der Ausstand demnach bereits am Mittwoch um 15 Uhr und dauert ebenfalls bis zum frühen Montagmorgen.

Vordergründig geht es um die GDL-Forderung von 5 Prozent mehr Lohn im Jahr bei kürzeren Arbeitszeiten. Kern des Konflikts ist aber, dass die GDL dies nicht mehr allein für die 20.000 Lokführer fordert, sondern auch für rund 17.000 Zugbegleiter und Rangierführer. Die Vertretung dieser Gruppe beansprucht die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) für sich. Konkurrierende Gehaltsabschlüsse lehnt die Bahn ab.

Kritik kam aus der Wirtschaft: „Was derzeit bei der Bahn passiert, ist Gift für den Standort Deutschland“, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Achim Dercks. Die deutschen Fernbus-Anbieter rechnen dagegen mit brummenden Geschäften. „Kommt es zu einem Streik in dieser Länge, wird es einen Umsatzzuwachs von mehreren Millionen Euro für die Branche geben“, sagte der Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer, Matthias Schröter. „Wir sind für den Marathonstreik gerüstet.“

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