Exgeneral Ratko Mladic pöbelt vor Gericht

KRIEGSVERBRECHERTRIBUNAL Angeklagter wird nach heftigen Verbalinjurien aus dem Gerichtssaal entfernt

DEN HAAG afp | Der bosnisch-serbische Exgeneral Ratko Mladic hat erneut die Aussage vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag verweigert und ist kurz nach Beginn einer Anhörung wegen Missachtung des Gerichtssaals verwiesen worden.

Mladic war am Morgen gleich zu Beginn von Richter Alfons Orie zur Ordnung gerufen worden, weil er sich an das Publikum wandte. Erst nach mehreren Aufforderungen nahm er seine Schirmmütze ab, forderte dann aber, sie wieder aufsetzen zu dürfen. „Ich friere am Kopf, lassen Sie mich die Kappe wieder aufsetzen. Wenn ich friere, reagiert die Hälfte meines Körpers nicht. Sie stellen hier unmögliche Bedingungen.“ Den Richter unterbrach Mladic mehrfach. „Nein, ich werde mir das nicht anhören“, sagte er und zog sich die Kopfhörer aus den Ohren. „Sie sind kein Gericht.“ Als Mladic den Richter mit den Worten „Sie lassen mich nicht atmen“ anschrie, ließ dieser ihn abführen.

In Abwesenheit Mladic’ verlas der Richter die Anklage wegen Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Mladic soll sich für das Massaker von Srebrenica 1995 mit 8.000 Toten und die 44-monatige Belagerung Sarajevos verantworten. Er wurde im Mai nach 16 Jahren Flucht gefasst .