Mehr Geld für Kinder

KITAS Familienministerin will festlegen, wie groß die Gruppen sein sollen

BERLIN taz | Wie viele Kinder soll eine Erzieherin betreuen? Muss es Bio-Essen sein? Dürfen die Kleinen bei Regen in den Garten?

Darüber, was für Kinder in der Kita gut ist, wird heftig gestritten, seit der Kita-Ausbau voranschreitet. Jetzt gehe es nicht um Qualität, sondern vor allem um Quantität, heißt es dann.

Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) nimmt die Forderungen von Eltern, ErzieherInnen und Experten ernst. Am heutigen Donnerstag hat sie nach Berlin zu einem Kita-Gipfel eingeladen. Offiziell heißt die Runde Bund-Länder-Konferenz zur Qualitätssicherung in Kindertagesstätten.

Ministerin Schwesig, selbst Mutter eines Sohnes, will Qualitätsstandards erarbeiten lassen. Dazu zählt auch der sogenannte Betreuungsschlüssel, ein kompliziertes Berechnungsverfahren, wie viele Kinder eine Aufsichtsperson betreuen kann, damit die Kinder davon profitieren und die BetreuerIn nicht überlastet ist. Für die Gruppengrößen gibt es zwar bereits Vorgaben, die sind aber in Ländern und Kommunen unterschiedlich geregelt.

Der Schlüssel richtet sich auch danach, wie viele Stunden die Kinder in der Kita sind, und ob und in welcher Zahl Kinder mit Migrationshintergrund die Gruppen füllen. Gemeinhin gilt: Je mehr Stunden und Kinder mit Migrationshintergrund, desto kleiner die Gruppen. Im Osten Deutschlands verbringt mittlerweile jedes zweite Kind einige Stunden in der Kita, im Westen jedes vierte. Die Eltern wollen sich darauf verlassen, dass ihre Kinder gut untergebracht sind. Das ist ein Ergebnis einer Nationalen Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen Kindheit, Nubbek.

Ein weiteres Ergebnis ist, dass die Eltern sich kleinere Gruppen wünschen. Ist dies gewährleistet, würden mehr Mütter und Väter ihre Kinder in Kitas betreuen lassen. Aber das kostet Geld. Auch darüber will die Ministerin beim Kita-Gipfel reden. Etwa 1,6 Milliarden Euro koste allein ein „bundeseinheitlicher Personalschlüssel von einer Erzieherin auf vier Kinder in der Gruppe“, hat Schwesig ausgerechnet.

SIMONE SCHMOLLACK