„Heilbar und verhinderbar“

KRANKHEIT Über dem labyrinthisch bebauten Bahnhofsvorplatz schwirren gefährliche Mücken

■ ist Übersetzerin und Mitarbeiterin der „action medeor e.V.“, die die Anti-Malaria-Kampagne initiierte.

taz: Ihre Kampagne heißt „Stop Malaria Now!“ und fordert die Bevölkerung auf, „to beat Malaria“. Wie kann der konkrete Bremer das tun, wenn er heute zu Ihnen auf den Bahnhofsvorplatz kommt, Frau Addo?

Esther Addo: Zunächst mal kann man sein Gesicht zeigen. Wir sammeln Unterstützer-Fotos statt Unterschriften, aus denen wir ein Mosaik in Afrika-Form gestalten. Das übergeben wir dann den Europapolitikern.

Und was tun die damit?

Wir wollen sie an ihre Versprechen erinnern, die notwendigen Mittel für einen globalen Fonds zur Malaria-Bekämpfung bereit zu stellen. Die meisten wissen nicht, dass jährlich fast eine Million Menschen an dieser Krankheit stirbt. Für afrikanische Kinder unter fünf Jahren ist Malaria die Todesursache Nummer 1.

Ein Moskitonetz kostet einen Dollar. Sie haben mit diesen Netzen ein ganzes Labyrinth aufgebaut – warum?

Zunächst wollen wir die Besucher da hinein locken, damit sie sich informieren, zum Beispiel über die Verbreitung von Malaria. Die Mücke an sich ist ja nicht krank, aber sie überträgt Malaria, sobald sie ihrerseits einen Kranken gestochen hat. Wir erzählen im Labyrinth auch Erfolgsgeschichten aus Kenia, wo Lehrer sich bemühen, ihren Schülern zu erklären, wie wichtig es ist, nachts unter einem Netz zu schlafen.

Ihr Labyrinth ist also nicht zum Verlaufen gedacht ...

Nein, es gibt ja einen Ausweg: Malaria ist heilbar und verhinderbar. Interview: HB

„Stop Malaria Now!“ ist heute, Freitag und Samstag jeweils zwischen 10 und 20 Uhr auf dem Bremer Bahnhofsvorplatz. Dort kann man sich auch an einem Rap-Song beteiligen