Parteiloser soll Schwarz-Grün retten

Mit der Nominierung des Juristen Jürgen Warmke-Rose zum neuen Bezirksamtsleiter wollen CDU und GAL in Altona aus der Krise kommen. Der ausgewiesene Verwaltungsfachmann gilt auch in GAL-Spitze und Senat als gute Wahl

Das Bezirksamt Altona müsse „schnellstens in ruhiges Fahrwasser gelangen“, sagt dessen designierter Chef Jürgen Warmke-Rose. Dazu müssten „Strukturen und interne Abläufe“ untersucht „und, wo nötig, optimiert werden“, so der 46-Jährige gestern im Gespräch mit der taz. Als Parteiloser wolle er „da unpolitisch rangehen“ und mit allen Fraktionen in der Bezirksversammlung „offen, fair und transparent zusammenarbeiten“.

Jürgen Warmke-Rose ist seit Sonntagabend der Kandidat von Schwarz-Grün in Altona für den Posten des Bezirksamtsleiters (taz berichtete). Darauf haben sich die beiden Fraktionen „nach konstruktiven Gesprächen“ verständigt, wie deren Vorsitzende Uwe Szczesny (CDU) und Gesche Boehlich (GAL) mit hörbarer Erleichterung mitteilten. Am 28. Juni könnte Warmke-Rose zum Nachfolger von Amtsinhaber Hinnerk Fock (FDP) gewählt werden und nach der formellen Ernennung durch den Senat Mitte Juli seinen Posten antreten.

Damit dürfte die Krise überwunden sein, welche vor allem die GAL zwei Wochen lang heftig erschüttert hatte. Die Nominierung des parteiintern umstrittenen Grünen Jo Müller war auf heftigen Widerstand der Landesvorsitzenden Anja Hajduk und von Christa Goetsch, Fraktionschefin in der Bürgerschaft, gestoßen. Vorigen Mittwoch stimmte auch die Altonaer Parteibasis gegen den bekennenden Schwarz-Grün-Fan Müller, der daraufhin seine Kandidatur zurückziehen musste.

Warmke-Rose hingegen wurde von Hajduk und Goetsch abgesegnet, auch Volkmar Schön, Staatsrat von CDU-Bürgermeister Ole von Beust, stimmte zu. Er sei „eine gute Wahl“, versichern nun alle Seiten.

Der Verwaltungsjurist trat 1993 wegen der damals von Verfassungsgericht gerügten undemokratischen Kandidatenaufstellung in der CDU aus der Partei aus. Nach einem kurzen Gastspiel bei der Statt-Partei ist er seit 13 Jahren parteilos. Er arbeitete im Altonaer Rechtsamt, war Verwaltungschef im Bezirksamt Wandsbek und leitet seit drei Jahren in der Finanzbehörde das Amt für Bezirke.

Dadurch sei er, sagt Warmke-Rose, über die Arbeit des Bezirksamtes Altona „recht gut informiert“. Deshalb werde er, hofft Schwarz-Grün im Bezirk nun, „keine lange Einarbeitungszeit brauchen“. Sven-Michael Veit