Lebensunwert? Über NS-Psychiatrie

Der Münsteraner Paul Wulf (Foto) hat sein Leben der Aufklärung über eines der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte gewidmet: die im Rassenwahn begründete Zwangsterilisierung von angeblich „erbkranken“ Menschen. Selbst als junger Mensch von Nazi-Ärzten zwangssterilisiert, kämpfte er nach dem Krieg für die politisch-historische Anerkennung und Entschädigung der Opfer. Auch Paul Brune, von 1943 bis 1957 als angeblich „gemeingefährlicher, debiler Psychopath“ psychiatrisiert, kämpfte lange um seine Rehabilitation: Erst 2003 wurde er als Opfer der NS-Psychiatrie anerkannt. Das Buch „Lebensunwert? Paul Wulf und Paul Brune: NS-Psychiatrie, Zwangssterilisation und Widerstand“ zeigt am Beispiel der beiden Betroffenen, wie die NS-Doktrin vom „lebensunwerten“ Leben bis in die 70er Jahre hinein in Psychiatrie, Medien und Justiz wirksam war. Bei der Buchvorstellung wird Paul Brune anwesend sein.

20:00 Uhr, Münster, Villa ten Hompel, Infos: 0251-492-7101