EINE STADT FÜR ALTE MÄNNER
: Schnell ins Konzert!

Andreas Schnell

Bemerkenswert am Konzertprogramm der nächsten Tage sind zwei Dinge: Zum einen die Betonung auf schweren, elektrisch verzerrten Gitarren, zweitens die geballte Präsenz gestandener Kräfte, die sich nicht zuletzt längst vergangenen Großtaten verdankt. Am heutigen Samstagabend sind gleich zwei Beispiele dafür zu besichtigen – an einem Ort, der kaum passender sein könnte und zudem Austragungsort der nächsten Retro-Feiern ist.

Das Aladin, bei alten Fans einer gewissen Grundlautstärke wegen als „Dröhn“ bekannt, beherbergt heute ein Metal-Quartett, dem mit Overkill und Prong klassische Vertreter der amerikanischen Ostküsten Thrash-Szene vorstehen. Zwar genossen beide nie den Erfolg, den Westküstenkollegen wie Metallica oder Slayer hatten, doch wie das Konzert von Prong vor ein paar Monaten im Tower bewies, erinnern sich nicht wenige gern an jene Metal-Blütezeit, als das Genre sich von der musikalischen Radikalität von Hardcore hatte infizieren lassen. Was auch zu besichtigen war: Zumindest bei Prong scheint die kreative Blüte schon eine Weile her zu sein. Beginn ist schon um 19 Uhr, zuvor dürfen noch Enforcer aus Schweden und Darkology aus Texas ran. Da wird viel Haareschütteln sein.

Wizo, die am Dienstag ab 20 Uhr am gleichen Ort zu sehen sind, haben ihren vor zwanzig Jahren ausformulierten Spaß-Punk gerade noch einmal in 19 neue Lieder gegossen und dürften ebenfalls nicht zuletzt nostalgische Gefühle hervorrufen.

Und am Donnerstag (20 Uhr) ist – auch im Aladin – John Garcia zu Gast, einst Sänger der legendären Wüsten-Rocker Kyuss und danach bei Bands wie Slo Burn, Unida und Vista Chino in bemerkenswerter Stiltreue aktiv. Erst in diesem Jahr veröffentlichte er sein erstes Solo-Album, bei dem ihm immerhin u. a. Robby Krieger von den Doors aushalf (der allerdings nicht mit auf Tour kommt). Auch wenn Garcia grundsätzlich auf bisherige Großtaten aufbaut, expandiert er stilistisch doch ein wenig. Die alten Kyuss-Klassiker dürften die Gemüter aber immer noch am stärksten in Wallung bringen.