Ausgespäht sogar im Bett

VERDECKTE ERMITTLERIN

Sechs Jahre lang – von 2000 bis 2006 – war die Kriminalbeamtin Iris P. als verdeckte Ermittlerin des Landeskriminalamts mit der Tarnidentität „Iris Schneider“ in der linken Szene tätig. Sie verschaffte sich Zugang zu den internen Strukturen des besetzten Zentrums Rote Flora, moderierte Sendungen beim Radiosender Freies Sender Kombinat (FSK) und gehörte zu den Organisatorinnen des queerfeministischen Ladyfests. Vergangene Woche ist ihre wahre Identität bekannt geworden.

In einem Blog veröffentlichte die linke Szene ihren richtigen Namen, ihr Geburtsdatum und ihre Meldeadresse. Begründung: Wer solch einen Job mache, habe Anspruch auf Anonymität und Privatsphäre verloren.

Iris P. hat viel unternommen, um das Vertrauen der AktivistInnen zu gewinnen. Sie hat Aktivitäten mitorganisiert, war bei Spontandemos in der ersten Reihe, hat Freundschaften geschlossen, bei Privatfeten gern mal einen über den Durst getrunken und ist sogar zwei langjährige Liebesbeziehungen eingegangen. „Sie hat intimste Einblicke in unsere Leben und unsere Befindlichkeiten gewonnen und uns in Stasi-Manier bis ins Privateste hinein überwacht“, steht in dem Szene-Blog. Unterzeichnet ist der Text mit „die Betroffenen“.

Bereits 2002 war gegen „Iris Schneider“ der Verdacht aufgekommen, verdeckte Ermittlerin zu sein, doch Szene-Freunde räumten die Bedenken aus, bis P. 2006 abtauchte. Bestätigt hat sich der Verdacht nun, weil die heute 41-Jährige sich bei einer Veranstaltung als Iris P. von der Abteilung „Prävention islamischer Extremismus“ beim Staatsschutz des LKA zu erkennen gegeben hat.  KVA