CDU trainiert weiter

PARTEITAG

Wäre Politik ein Fußballspiel, ließe sich das Geschehen der vergangenen Wochen in Schleswig-Holstein so kommentieren: Chaos bei den Rot-Grün-Blauen. Waltraud Wende vom linken Bildungsflügel nach Eigentor vom Platz gestellt, Innenverteidiger Andreas Breitner wechselt im laufenden Spiel den Sponsor und geht nach Foul am eigenen Kapitän Torsten Albig vorzeitig in die Kabine. Die Schwarzen stürmen heran, bleiben aber leider in der eigenen Hälfte und treten sich gegenseitig die Bälle um die Ohren.

Politik ist kein Fußballspiel. Daher lautet die gute Nachricht für die kommende Woche: Die CDU in Schleswig-Holstein stellt sich nach Personalquerelen an der Führungsspitze neu auf. Na gut, halb neu. Nachdem in der Landtagsfraktion künftig Daniel Günther als Nachfolger des eher blassen Johannes Callsen den Angriff auf die Regierungsparteien führen soll, wird beim Parteitag in Neumünster aller Voraussicht der Bundestagsabgeordnete Ingbert Liebing zum Landesparteivorsitzenden gewählt. Der bisherige stellvertretende Vorsitzende löst den Europaabgeordneten Reimer Böge ab, der aus gesundheitlichen Gründen auf eine zweite Kandidatur verzichtete.

Auch inhaltlich will die CDU am kommenden Samstag ihren Kurs neu bestimmen. Zwar sehen aktuelle Umfragen die Partei weiterhin vorn, aber Zustimmung wie Mitglieder schwinden kontinuierlich. Einen Grund nennt die christlich-demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA): Die Partei diskutiere zu wenig über Inhalte, intern wie auch „mit der politischen Konkurrenz“. Wie gut also, dass Werner Kalinka wieder für den Vorstand kandidieren möchte: Für den CDA-Vorsitzenden und ehemalige Landtagsabgeordneten ist Debatte, besonders die innerparteiliche, eine Kernkompetenz.  EST