kurzkritik: der bildband beyond human nature
: Lebendig imperfekt

Es geht bei Olaf Schlote nicht selten um Randständiges, um Schiffe und Schifftaue etwa, dampfende Kaffeetassen, Vögel, Landschaften. Motive eben, die oft als „zu Tode fotografiert“ gelten. Aber es sind auch nicht unbedingt immer die einzelnen Werke, die bei Schlote als bemerkenswert gelten dürfen. Sondern die Gesamtschau.

Jetzt ist eine Monografie des 45-jährigen Bremer Fotografen erschienen, mit dem etwas poetischen Titel „Beyond Human Nature“. Es geht um den „Imperfektionismus des Lebens“, sagt Schlote, um Vergänglichkeit, um Leben und vor allem Sterben, um die Grenzen dessen, was gemeinhin als „normal“ gilt. Nicht dem Glatten, dem Inszenierten gilt hier der Blick.

Es ist kein Zufall, dass Schlote gerade durch seine Arbeiten mit dem Blaumeier-Künstleratelier bekannt wurde. Einen Namen machte er sich vor allem im Zuge des Filmes „Verrückt nach Paris“, einer preisgekrönten Geschichte dreier „Behinderter“. Auch in Schlotes Bildband finden sich diese Blaumeier-Leute wieder, in Aufnahmen voller unverkrampfter, lebendiger Selbstverständlichkeit. Es sind Fotos wie diese, die das Buch stark machen. Jan Zier

Olaf Schlote: Beyond Human Nature, Hachmannedition, 100 Abbildungen, 38 Euro