Trommeln zum Spaß

Gestern am Donnerstag hat Richard Starkey seinen 71. Geburtstag gefeiert, und man darf davon ausgehen, dass er in seinem Leben als Ringo Starr genug Geld für einen sorgenfreien Zeitvertreib auf die Seite legen konnte und nicht mehr auf die Bühne gehen müsste zum Trommeln, wie er das am Dienstag macht mit seiner All Starr Band im Tempodrom. Was erstens nur heißen kann, dass Geld eben nicht alles ist im Leben, und zweitens zur alten Frage führt: Was macht eigentlich Pete Best? Um den man sich doch mal Sorgen machen musste. Depressionen, hieß es, und ein versuchter Suizid. Aber das ist lange her. Heute kann sich der Mann schon was gönnen. Geld hilft eben doch. Als ihm nämlich Mitte der Neunziger ein paar Millionen Pfund aufs Konto überwiesen wurden, quittierte er gleich den Job und trommelte lieber wieder mehr mit seiner Band, die Pete Best Band, die zum Beispiel am 27. August im Casbah Coffee Club in Liverpool zu hören ist. Ganz wie früher. Dafür bekam er ja auch das viele Geld, für das erfolgreiche Album „Anthology 1“ mit frühen Beatles-Aufnahmen, bei denen noch Pete Best am Schlagzeug saß.

Weil Best der Schlagzeuger der Beatles war, am Anfang, bevor es mit den Beatles wirklich losgegangen war. Und er hatte auch seine Fans, die dann auf den Straßen krakeelten im August 1962, als es raus war, dass JohnPaulGeorge lieber einen anderen Trommler haben wollten zur wirklichen Begründung der Fab Four und nicht Best. „Pete forever“, schrien aber dessen Fans, und „Ringo never“, was ein wenig an die Umtriebe erinnert vor Kurzem, als sich Manuel Neuer auf den Weg von Schalke nach München machte.

Wobei es sich bei Neuer zweifellos um einen Topspieler handelt, während die Fachwelt bei den trommlerischen Qualitäten durchaus immer was zu mäkeln hatte bei beiden, Best und Starr, und man sich deswegen kurz wenigstens bei der beliebten Was-wäre-wenn-Frage aufhalten kann mit einem virtuellen Band-Remix. Ob also die Beatles auch richtig die Beatles geworden wären mit Pete Best oder vielleicht doch eher in der Halbhöhenlage hängen geblieben wie, sagen wir mal, die Searchers (die übrigens heute Abend in Mühldorf am Inn auftreten)? Ist aber halt doch anders gelaufen, und das mag daran gelegen haben, dass mit Ringo möglicherweise nicht der weltbeste Trommler, sicher aber der weltbeste Ringo zur Verfügung stand. „Mehr jedoch als die anderen war es Ringo Starr, der die Beatles verkörperte“, schrieb Nik Cohn bereits Ende der Sechziger in seiner „Pop History“.

Am Trommeln hat Richard Starkey immer noch seinen Spaß. Müsste es sonst ja gar nicht mehr machen. THOMAS MAUCH

■ Ringo Starr & His All Starr Band: 12. 7., Tempodrom, 20 Uhr, ab 50 €