integrationsplan
: Überfälliges Eingeständnis

Angesichts der Debatten um das Ende von „Multi-Kulti“, deutsche Leitkultur und Fragebögen für Einwanderer ist der Beitrag der Länder zum Nationalen Integrationsplan ein gewaltiger Fortschritt: Alle Bundesländer erklären darin einmütig, wie wichtig Integration ist, und legen Felder fest, in denen mehr getan werden muss, um Migranten einzubinden – von den Bildungssystemen über den Arbeitsmarkt bis hin zu Altersheimen.

KOMMENTAR VON ESTHER GEISSLINGER

Aber das Papier, das alle Länderparlamente brav abnicken, klingt ein wenig nach Sonntagsrede: In bestem Sozialpädagogendeutsch geht es um „Nachbarschaften von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund“ und die „herausragende Integrationskraft“ des Sportes. Wie Integration tatsächlich betrieben wird, wie viel Geld, wie viel Personal dafür eingesetzt wird, entscheidet jedes Bundesland am Ende für sich – und dabei dürfte im konkreten Fall die Haushaltslage bedeutsamer sein als das gegenseitige Versprechen, sich jetzt ganz doll um Integration zu kümmern.

Deutschland hat unendlich viel versäumt, um Zuwanderer besser einzubinden. Dass die Politik das jetzt eingesteht, ist lobenswert, wenn auch überfällig. Bis Deutschland aber das im Plan formulierte Ideal von „Weltoffenheit, Toleranz und friedlichem Miteinander“ erreicht, wird noch viel Zeit vergehen.

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