Polizist überfällt Bundestags-Poststelle und tötet sich

KRIMINALITÄT Spaziergänger finden Toten mit Tasche voller Geld – wenige Stunden nach Raub

Ein Polizist hat nach ersten Erkenntnissen der Ermittler eine Poststelle des Bundestages überfallen und sich danach erschossen. Spaziergänger fanden den 48-Jährigen in Kaulsdorf mit einer tödlichen Schusswunde am Kopf, so ein Polizeisprecher am Donnerstag. Der Mann gehörte zur Polizei beim Deutschen Bundestag, die für alle Gebäude des Parlaments zuständig ist.

„Zum jetzigen Ermittlungszeitpunkt gehen wir davon aus, dass es sich um den mutmaßlichen Täter handelt“, sagte der Sprecher. Der tote Polizeihauptmeister sei seit Längerem von der Bundespolizei abgeordnet gewesen. Er soll private Probleme gehabt haben.

Der Überfall ereignete sich am Mittwochabend gegen 19 Uhr in einem Verwaltungsgebäude des Bundestages. Der Täter drang nach Polizeiangaben mit einer Papiermaske vor dem Gesicht in die Poststelle ein. Er schlug einer 42 Jahre alten Angestellten mehrmals mit einer Schusswaffe auf den Hinterkopf. Sie erlitt Platzwunden und Prellungen. Der Täter verstaute seine Beute in einer Tragetasche und floh. Bei dem toten Polizisten wurde ebenfalls eine Tasche gefunden – gefüllt mit Geldscheinen, scharfen Schusswaffen und einer Papiermaske.

Am Mittwochabend lief die Fahndung nach dem Täter auf Hochtouren. Polizisten durchsuchten den Gebäudekomplex bis zum späten Abend vergeblich. Gegen 20.15 Uhr ging ein Anruf von Spaziergängern bei der Polizei ein. Sie fanden die Leiche des Polizisten auf einem Wanderweg nahe dem Butzer See in Kaulsdorf. „Es spricht alles dafür, dass es ein Suizid war“, sagte der Polizeisprecher. Ein Raubkommissariat des Landeskriminalamtes Berlin übernahm die Ermittlungen.

Zunächst war gerätselt worden, wie der Täter in das Bundestagsgebäude gelangen konnte. Waren die Sicherheitsvorkehrungen im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus vielleicht nicht streng genug? In den vergangenen Monaten hatte es Diskussionen über die hohe Zahl von Zugangsberechtigten zu den Gebäuden des Bundestages gegeben. (dpa)