Betr.: Tagebucheintrag zum Mauerfall von Christa H.

9. November 1989

Als ich in den Dienst komme, drängen sich schon viele vor den Zimmern. Es sind Kinder von zwei bis sechs Jahren dabei. Ich denke, eine paar Zuckerschnecken ins entsprechende Zimmer zu stellen oder die Mütter dahingehend zu befragen. Ich komme vor Fülle gar nicht mehr ins Zimmer, habe aber zwei Münzen à fünf DM in der Hand und schenke sie kleinen Kindern. Strahlendes Staunen und „danke“. Bald durfte Begrüßungsgeld gezahlt werden, nach einer Stunde durfte im Pass ein Kennzeichen für die Zahlung gemacht werden. Die ersten könnten nun noch mal Geld holen, denn die haben ja kein Zeichen.

Christa H. war Verwaltungsangestellte in Westberlin. Ihr Tagebuch wird im Deutschen Tagebucharchiv aufbewahrt