unterm strich
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Glückwunsch! Der nigerianische Schriftsteller Chinua Achebe ist in London für sein Lebenswerk mit dem renommierten Internationalen Bookerpreis 2007 ausgezeichnet worden. Der 76-jährige Autor habe mit seiner Arbeit „Schriftstellern in aller Welt den Weg erleuchtet, indem er neue Worte und Formen für neue Wirklichkeiten und Gesellschaften suchte“, begründete die Jury etwas wolkig ihre Entscheidung. Achebes bekanntester Roman „Okonkwo oder Das Alte stürzt“ aus dem Jahr 1958 lobten die Preisrichter als „ersten modernen afrikanischen Roman“. Das Buch wurde in gut 50 Sprachen übersetzt und weltweit mehr als zehn Millionen Mal verkauft – dafür braucht selbst Kehlmann noch ein bisschen! –, und es schildert die Geschichte des nigerianischen Stammesfürsten Okonkwo, der sich gegen die in sein Dorf eindringenden Briten zur Wehr setzt und daran zerbricht. Achebe unterzieht beide Kulturen einer schonungslosen Überprüfung: Der Starrköpfigkeit Okonkwos wird die Überheblichkeit der britischen Eroberer gegenübergestellt. Der mit 89.000 Euro dotierte Preis soll Achebe am 28. Juni in Oxford überreicht werden. Der Nigerianer war 2002 bereits mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden. In London soll er jetzt, wie die Nachrichtenagentur AFP mit Sinn für sportiven Wettkampf mitteilt, „starke Konkurrenten“ wie Salman Rushdie, Doris Lessing und Margaret Atwood aus dem Rennen geschlagen haben.

Eine neu gegründete Stiftung will an das Schaffen des DDR-Architekten Hermann Henselmann erinnern. Henselmann (1905–1995) galt in den 50er-Jahren als „Chefarchitekt von Ost-Berlin“. Er entwarf unter anderem die im „Zuckerbäckerstil“ erbauten Häuser an der Stalinallee, heute Karl-Marx-Alle, sowie das Haus der Lehrers und die Kongresshalle am Alexanderplatz. Auch der Berliner Fernsehturm wurde nach seinen Entwürfen realisiert. Die Stiftung wolle sich nicht nur mit dem Erbe Henselmanns beschäftigen, sondern sich auch in aktuellen Architektur-Debatten zu Wort melden, teilte sie am Mittwoch mit. Im Vorstand sitzt neben Henselmanns Sohn Andreas auch der frühere Berliner PDS-Kultursenator Thomas Flierl.