Vermummung und Totalüberwachung

betr.: „Leben in der Sicherheitslücke“, taz vom 8. 6. 07

Bei der Vermummungsfrage geht es ja nun nicht um Steinewerfen oder nicht. Es geht um Totalüberwachung und repressiver Behandlung von DemoteilnehmerInnen. Eigentlich soll eine Demo nur in Gefahrensituationen gefilmt werden, real werden sie aber häufig von Anfang bis Ende aus vielen Perspektiven gefilmt. Mit entsprechender Software und digitalen Passfotos ist somit eine TeilnehmerInnenliste erstellbar, und schnell findet man sich in irgendwelchen internen Listen wieder, wird irgendwo nicht hingelassen bzw. in Präventivgewahrsam genommen …

Beim Betrachten der Videobilder aus Rostock sehe ich mehrere tausend im Blackblock, aber maximal 200, die die eskalierenden Cops mit Steinen bewerfen, wobei hier noch nicht mal Schwarz dominiert. Die Diskussion erinnert mich an guter Ausländer/schlechter Ausländer, wobei im Endeffekt alle Nicht-in-meinem-Sinne-Verwertbaren auf der Strecke bleiben und im Endeffekt „krimineller Ausländer“ hängen bleibt. Dass der Blackblock Schutz für durchgeknallte Kiddies u. ä. bietet, ist so und wird aufgrund der Uniformität auch so bleiben, aber gerade bei diesem G-8-Event hat der Blackblock eindeutig gezeigt, dass er aus vielen Gesichtern besteht.

GERALD HOPPE, Hamburg