Leserpost
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Freche Beleidigung

■ Betreff: „Linke sieht kein Problem“, taz bremen vom 5. Juli

Es ist schlimm genug, dass „Antisemitismus“ zum Totschlagwort für jegliche Kritik an der Politik des Staates Israel geworden ist. Leider hat die taz jetzt einen darauf gesetzt und von „judenfeindlichen Tendenzen“ geschrieben, welche der Bremer Linkspartei zugeschrieben werden. Dagegen kann diese Partei sich selbst zur Wehr setzen. Mir geht es primär um die auf dem Photo abgebildeten fünf Mitglieder des Bremer Friedensforums, die vor Rewe zum Boykott von Israels Früchten aufrufen und damit die fortdauernde Okkupation des Westjordanlandes skandalisieren wollen. Diese Personen (darunter Armin Stolle und Anka Schneider) mit Judenfeindschaft in Zusammenhang zu bringen, ist eine freche Beleidigung.

JOHANNES FEEST, Bremen

Kein Problem der Juden

■ Betreff: ders.

Die Bremer Linkspartei verdrängt völlig, dass in der DDR ganze Generationen aufgewachsen sind, die nichts mehr über Juden und Judentum wussten. Auch darf nicht vergessen werden, dass seit den siebziger Jahren in der linksextremistischen Szene der Bundesrepublik ein revolutionsromantisch verklärter Dritte-Welt-Mythos heranwuchs, der jener antiimperialistischen Phraseologie Vorschub leistete, die die antizionistische „Palästina-Solidarität“ überschatten sollte. Ohne eine kritische Aufarbeitung des „antiimperialistisch“ drapierten Antizionismus der SED sowie des verhängnisvollen westdeutschen „Hurra-Palästinensismus“ (Martin Kloke) kann keine Klärung der anstehenden Fragen herbeigeführt werden. Übrigens: Antisemitismus ist ein Problem der Antisemiten und nicht ein Problem der Juden. MARTIN RONEY, Bremen