unterm strich
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Bereits vor der offiziellen Eröffnung ist das erste Werk der diesjährigen documenta schon zerstört. Eine Arbeit der aus Chile stammende Künstlerin Lotty Rosenfeld fiel am Donnerstag der Kasseler Stadtreinigung zum Opfer. Rosenfeld hatte weiße Kreuze auf Straßen in Kassel gemalt. Die nicht informierten Stadtreiniger rissen aufgeklebte Markierungen ab und entfernten die Kreuze. Rosenfelds Arbeit ist eine Anlehnung an „Una Milla de Cruces sobre el Pavimento“ (Eine Meile aus Kreuzen auf dem Asphalt) von 1979. Im damals noch diktatorisch von Auguste Pinochet regierten Chile hatte sie die Fahrbahnmarkierungen durch einen Querstrich ergänzt, so tausende von Kreuzen geschaffen und mit der illegalen Aktion gegen die Gewalt des Regimes protestiert. In Kassel wollte die 1943 geborene Künstlerin mit ihrer Aktion beim „Aufspüren unterschwelliger Formen von Macht und Kontrolle“ helfen. Das ist ja dann wohl gelungen.