Soldaten gegen Klimawandel

BUNDESWEHR Schleswig-Holstein will die Truppe behalten, um die Küste vor Sturmfluten zu schützen. Jedem vierten Standort und Job droht nach Ankündigung von Verteidigungsminister de Maizière das Aus

„Wir können über die verbilligte Abgabe von Liegenschaften reden – mehr nicht“

VERTEIDIGUNGSMINISTER DE MAIZIÈRE

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) beharrt auch nach der anstehenden Bundeswehr-Reform auf der Präsenz von Soldaten im Norden. „Ein richtiger Mix ist schon ein Wert an sich“, sagte er am Montag auch im Hinblick auf Klimawandel und Katastrophenschutz. „Bei einem großen Hochwasser an der Nordsee brauchen wir nicht nur die Soldaten, sondern auch das schwere Gerät“, betonte Carstensen: „Die Bundeswehr sollte dort sein, wo sie willkommen ist.“

Die geplante Verkleinerung der Streitkräfte werde nach Aussagen von Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) vor allem Standorte in Norddeutschland treffen. Im Ländervergleich habe Schleswig-Holstein die meisten Dienstposten pro Einwohner, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen.

Vorgesehen ist eine drastische Verkleinerung der Streitkräfte um bis zu 50.000 der 220.000Soldaten. Die Zahl der zivilen Mitarbeiter soll von 76.000 auf 55.000 sinken. „Wir werden Standort für Standort prüfen und zu einer fairen und ausgewogenen Entscheidung kommen“, sagte de Maizière. Für die betroffenen Kommunen werde es keinen Ausgleich geben. Sie hätten aber die Möglichkeit, bestehende Strukturförderprogramme zu nutzen. „Wir können auch über die verbilligte Abgabe von Liegenschaften reden – mehr nicht“, so der Minister.

In Norddeutschland gibt es mehr als 40 Standorte mit mehr als 80.000 militärischen und zivilen Beschäftigten. Das ist mehr als ein Viertel der Gesamtstärke der Bundeswehr. Nach Aussagen des Verteidigungsministers würden rein rechnerisch davon zehn Standorte und 20.000 Beschäftigte entfallen.  (dpa/taz)