Sportschule soll wieder öffnen – irgendwann

In der Mitgliederversammlung des Hamburger Sportbundes blieb die Zukunft der Sportschule Sachsenwald offen. Sie bleibt zunächst geschlossen, aber eine kommerzielle Nutzung des Geländes scheint bis auf Weiteres ebenso vom Tisch

Heiligendamm am Schlump? Im Vorfeld der Mitgliederversammlung des Hamburger Sportbundes am Samstag wurden Befürchtungen laut, die HSB-Führung würde aus Angst vor unliebsamen Kritikern Teilnahmebeschränkungen und rigide Einlasskontrollen verhängen. Auf einer Website wurde das Haus des Sports in einer Fotomontage mit einem Stacheldrahtzaun dargestellt.

Im Gegensatz zum G 8-Gipfel war der Weg zur Tagung dann aber doch für jeden frei, und auch die oppositionellen Kräfte verzichteten auf Straßenblockaden und postierten nur einen einsamen Flugblattverteiler vor dem Eingang. Ähnlich wie in Heiligendamm war allerdings das Ergebnis im strittigsten Punkt der Agenda: Zur Zukunft der geschlossenen Sportschule Sachsenwald fanden nur vage Absichtserklärungen den Weg ins Protokoll.

Der Verkauf der in der Gemeinde Wentorf gelegenen Sportschule war vom Präsidium des HSB im Mai 2006 mehrheitlich beschlossen und auf einer Mitgliederversammlung im Juni bestätigt worden. Jährlich mehr als 200.000 Euro Defizit und ein Modernisierungsstau von zwei Millionen Euro „zwangen“ laut HSB-Präsident Günter Ploß zum Handeln. Eine Reihe von Verbänden unter der Führung des Amateur-Boxverbandes, die für ihre Jugend- und Trainingsarbeit dringend auf die Sportschule angewiesen sind, warfen dem HSB-Präsidium dagegen vor, die Schule systematisch heruntergewirtschaftet zu haben, um das Gelände zu teurem Bauland machen zu können.

Inzwischen hat sich die Gemeinde Wentorf dagegen ausgesprochen, das 73.000 qm große Gelände als Bauland auszuweisen und auch eine teilkommerzielle Nutzung als Sportpark mit Sporthotel, wie sie eine Machbarkeitsstudie vorsah, ist vom Tisch. Zwei Tage vor der Mitgliederversammlung traf sich die HSB-Spitze nun mit Wentorfer Gemeindevertretern. „Als gemeinsames Ziel wurde herausgearbeitet, den Fortbestand der HSB-Sportschule im Rahmen eines wirtschaftlichen und zukunftsorientierten Konzeptes zu sichern“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

Aus den Reihen der oppositionellen Verbände wurde der Vorwurf laut, hierbei handele es sich nur um eine Verzögerungstaktik. „Warum lässt man sich einen Leerstand 100.00 Euro im Jahr kosten, um 200.000 Euro Betriebskosten zu sparen?“, fragte ein Redner, und der Präsident des Hamburger Box-Verbands, Olaf Jessen, stellte fest: „ Es sind noch viele Fragen bezüglich der Sportschule Sachsenwald offen.“ Dennoch wurden Anträge des Handball-Verbandes zur sofortigen Wiedereröffnung der Sportschule von der Versammlung abgelehnt.RALF LORENZEN