unterm strich
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Da fahren die Piraten ans Ende der Welt und dann werden sie im Reich der Mitte zensiert: Die staatliche chinesische Filmbehörde hat zehn Minuten aus „Fluch der Karibik 3“ gestrichen, da dort die Chinesen „diffamiert und verunstaltet“ würden. Die Zensoren stießen sich vor allem an der Episode, in der Chow Yun-Fat den chinesischen Piraten Captain Sao Feng mimt. Die Behörde nannte keine konkreten Gründe für ihre Entscheidung. Ein Filmmagazin des Landes berichtete allerdings, dass Chows „bärtiger, glatzköpfiger und ziemlich gruseliger Auftritt der alten Tradition Hollywoods entspricht, die Chinesen zu dämonisieren“. Außerdem zeige der Film die Unfähigkeit des US-Kinos, „einheimische Kulturen zu verstehen“. Die Zensoren strichen unter anderem eine Szene, in der Chow sagt: „Willkommen in Singapur.“ Dies suggeriere, dass „Singapur ein Land von Piraten sei.“ Die Menschen dort hätten bereits protestiert. Die Chinesen aber mögen auch die verstümmelte Fassung: Beim Leinwanddebüt in Schanghai spielte der Film bereits 1,18 Millionen Yuan (zirka 115.000 Euro) ein. „Wir hoffen, dass der Film ein noch größerer Hit als ‚Spiderman 3‘ in China wird“, drücken die Zensoren die Daumen.

Dresden mag ja demnächst aus der Unesco-Liste geworfen werden, dafür ist jetzt Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) drin: Der Briefwechsel des Universalgelehrten wird Weltdokumentenerbe. Dies habe das internationale Beraterkomitee für das Unesco-Programm „Memory of the World“ bei einer Sitzung in Südafrika beschlossen, teilte die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek am Samstag in Hannover mit. Dort wird Leibniz’ Nachlass, darunter die etwa 15.000 Briefe, aufbewahrt. Leibniz tauschte sich in seinen Briefen mit anderen Gelehrten wie dem Philosophen John Locke und dem Physiker Isaac Newton aus. Das Programm „Memory of the World“ würdigt herausragende dokumentarische Zeugnisse als Teil des Gedächtnisses der Menschheit. Wertvolle Buchbestände und andere Schriften sollen gesichert und auf neuen informationstechnischen Wegen weltweit zugänglich gemacht werden. Der Generaldirektor der Unesco entscheidet im Herbst abschließend über die Neueinträge in das „Memory“-Register.