Dicke Rechnung für die Rettung eines Hundes

URTEIL Feuerwehr buddelte einen Foxterrier aus einem Dachsbau aus. Frauchen sollte dafür zahlen

November 2012: Foxterrier „Skipper“ wurde gerade im Tegeler Forst ausgeführt, als er einen Dachs witterte. Er riss sich los und drang immer tiefer in den Dachsbau hinein, bis er sich mit seiner Leine verhedderte. Er konnte weder vor noch zurück – nur noch kläffen.

In solchen Situationen hilft die Feuerwehr. Sie rückte zunächst mit zwei Fahrzeugen und neun Mann Besatzung an, nach zweieinhalb Stunden kam ein weiteres Fahrzeug mit zwei Feuerwehrleuten dazu. Nach drei Stunden waren es insgesamt 23 Mann, die eine Fläche von 50 Quadratmeter bis auf eine Tiefe von vier Metern umpflügten, um den Terrier nach fast acht Stunden mitten in der Nacht wieder auf die Oberwelt zu holen.

Glücklich schloss ihn seine Besitzerin in die Arme. Sie wusste, dass die Berliner Feuerwehr für diesen Großeinsatz eine Rechnung schicken würde. Allerdings schienen Almut Böttcher 13.143,15 Euro überzogen zu sein. Sie klagte dagegen vor dem Berliner Verwaltungsgericht.

Zunächst führte ihr Anwalt allerlei juristische Spitzfindigkeiten ins Feld, à la „es ist ungerecht, dass meine Mandantin zahlen muss, nur weil ‚Skipper‘ ein Luxus- und kein Nutztier ist“. Ebenso überlegte er, ob man die Kosten nicht dem Exmann seiner Mandantin auferlegen müsse, der das Tier schließlich ausgeführt habe. Dann monierte er die Tatsache, dass fünf Fahrzeuge vor Ort gewesen seien, von denen höchstens ein oder zwei für die Produktion von Strom fürs Licht nötig gewesen seien.

Es kam zum Vergleich

Einsatzleiter Jürgen Stumpe erklärte, dass er die Fahrzeuge vor allem wegen ihres Personals sowie ihrer Spaten und Schuttmulden geordert habe. Die 23 Männer waren erforderlich, weil eben nicht nur zwei Leute vorsichtig gruben, sondern weitere sieben den Aushub abtransportierten und im Wald verteilten. Eine schwere Arbeit, bei der sich auch trainierte Feuerwehrmänner abwechseln müssen.

Am Ende der Verhandlung verglichen sich die Parteien auf eine Zahlung von 10.000 Euro. Davon wird die Tierhalterhaftpflichtversicherung wohl 5.000 Euro übernehmen. Almut Böttcher ist zufrieden, die Feuerwehr wohl auch. Einzig den obdachlos gewordenen Dachs, der in jener Nacht unverschuldet seinen Bau verlor, bemitleidete niemand bei dem juristischen Spektakel.

UTA EISENHARDT