DIE WERBEPAUSE
: Emanzipation à la Sixx

Das Monstermodel greift sich an die Brüste. Darüber steht: „Weiblich, ledig, glitschig sucht“. Zugegeben, „glitschig“ ist nicht das wohlklingendste Wort für die Konsistenz vaginalen Ausflusses, aber die Verbindung im Kopf funktioniert.

Es geht um die aus Großbritannien importierte Datingshow „Sexy Beasts“. Sie startete am Mittwoch auf dem ProSiebenSat1-Sender Sixx, der sein Programm nach eigener Aussage an Frauen richtet. „In dieser Show treffen Monster, Biester und Hexen aufeinander“, schreibt Sixx über „Sexy Beats“. Ob mit Biestern und Hexen auch die männlichen Teilnehmer gemeint sind?

Um die neue Sendung zu bewerben, pflastert der Sender sämtliche Bushaltestellen mit dem Plakat der Monsterfrau und ihres männlichen Pendants.

Doch im Gegensatz zu der mit geöffneten Mund zwinkernden Monster-Sie, glotzt Monster-Er nur stumpf in die Kamera: Die Frau auf Flirtattacke, er lethargisch. So sieht Emanzipation à la Sixx aus.

Die Zuschauerinnen, die sich schon vor dem Abendprogramm auf ihr vermeintlich pinkes Glitzersofa vor den Fernseher setzen, bekommen die volle Ladung Ladyfernsehen: „Mein perfektes Hochzeitskleid!“, „Good Wife“, und eine Sendung mit dem ebenfalls vielversprechenden Titel „Frauendingsbums – Attraktives Halbwissen“. „Sexy Beasts?“ Das Einzige, was wirklich gruselig und schleimig ist: die gestörten Geschlechterrollen dieses Senders. SVENJA BEDNARCZYK