„Wie bei Sahnetorten“

SEMINAR Der Verein „Arbeit & Ökologie“ erläutert und lehrt den angemessenen Obstbaumschnitt

■ ist Dipl. Ingenieur für Landschafts- und Freiraumplanung sowie Betriebsleiter des Vereins Arbeit & Ökologie in Bremen

taz: Herr Mang, Sie veranstalten heute ein Seminar über Obstbaumschnitt. Soll man Gehölze nicht erst im Herbst oder Winter schneiden, wenn nicht so viel Saft in den Zweigen steckt?

Harald Mang: Für einen starken Rückschnitt, bei dem die Form des Baumes neu definiert wird, ist der Sommer in der Tat nicht die richtige Zeit. Aber einen Pflegeschnitt kann man jetzt schon machen – etwa, damit verschattete Früchte freigelegt werden und Sonne bekommen.

Welche Baumsorten brauchen das besonders?

Äpfel und Birnen. Steinobst wie Kirschen und Zwetschgen brauchen grundsätzlich weniger Pflege. Aber wenn man Kirschen beschneidet, sollte man die Äste nicht einfach auf halber Länge kappen, sonst zwieseln sie aus – dann sieht das aus wie ein Besen.

Es gibt den alten Satz: Durch die Krone eines Apfelbaums muss man einen Hut schmeißen können. Gilt das noch?

Es kommt immer darauf an, was man mit so einem Baum will. Ein Erwerbsgärtner wird in der Tat darauf achten, dass möglichst viel Licht an und damit Süße in seine Früchte kommt. Insofern hat der Hut immer noch seine Gültigkeit. Insgesamt ist es mit dem Obstbaumschnitt allerdings wie mit der Sahnetorte: Fragt man fünf Bäcker, bekommt man fünf verschiedene Rezepte. Manche sagen zum Beispiel, dass man gerade im Sommer schneiden soll, weil der Pflanzensaft die Wunden schnell verschließt.

Interview: HB

Seminar: von 9 bis 12 Uhr auf dem Lehrgelände beim Bürger- und Sozialzentrum Huchting. Anmeldung unter ☎ (0421) 959 43 14