Hooligans dürfen zum Flüchtlingscamp

GEGENMOBILISIERUNG Zwei Bündnisse und 18 Kundgebungen gegen Hooligan-Demo in Hannover

„Die Bewohner des Flüchtlingscamps sind in höchster Gefahr“

INGO MERTENS, ANTIFA-BÜNDNIS

Gegen die für den 15. November angekündigte Aktion der „Hooligans gegen Salafisten“ (Hogesa) mobilisieren in Hannover zwei Bündnisse: Das antifaschistische „Gemeinsam gegen Rassismus und religiösen Fundamentalismus“ und das gewerkschaftsnahe „Bunt statt Braun“ haben Gegenveranstaltungen angemeldet. Insgesamt soll es 18 Kundgebungen geben.

Am Donnerstag hatte das Verwaltungsgericht Hannover entschieden, dass den Hogesa zwar ein Marsch untersagt bleibe, aber eine stationäre Kundgebung am alten ZOB von 12 bis 16 Uhr erlaubt sei.

Diese Entscheidung kritisiert Ingo Mertens von antifaschistischen Bündnis scharf, da der Ort nahe beim Weißekreuzplatz liege, auf dem sudanesische Flüchtlinge seit Mai ein Protestcamp für Bleiberecht und gegen Rassismus durchführen. „Der Ort der rassistischen Kundgebung liegt fast in Sichtweite des Refugeecamps“, erklärt Mertens. Für die BewohnerInnen des Camps bestehe höchste Gefahr. „Die Hooligans werden sich nicht dafür interessieren, dass es sich um Menschen handelt, die vor dem fundamentalistischen islamischen Regime im Sudan geflohen sind.“

Der Rechtsstreit um die Hooligan-Demo habe nicht dazu geführt, dass man die Vorbereitungen heruntergefahren hätte, sagt Tobias Leverenz, Grünen-Vorsitzender in Hannover, der beide Bündnisse unterstützt.

Um 10 Uhr beginnt am Steintor die Demonstration des Antifaschistischen Bündnisses. Eine Stunde später startet an der Goseriede die Gegenkundgebung von „Bunt statt Braun“ mit Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) und IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine. Vor dem Niedersachsenstadion halten ebenfalls ab 11 Uhr der „AK 96-Fans gegen Rassismus“ und die „IG Rote Kurve“ eine Mahnwache ab.  ANDREAS SPEIT

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