Schrottpapiere im Sondervermögen

SCHULDENKRISE Hamburg hat italienische Staatsanleihen im Wert von knapp 60 Millionen Euro eingelagert. Dass die Papiere wertlos werden könnten, hält die Finanzbehörde für „nahezu ausgeschlossen“.

Hamburgs Finanzsenator sieht keine Gefahr für den Haushalt

Die Hamburger Finanzbehörde hat Berichte zurückgewiesen, nach denen die europäische Schuldenkrise eine Gefahr für den Haushalt darstellt. Ein Sprecher der Finanzbehörde bestätigte gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) aber, dass die Hansestadt in einem Sondervermögen italienische Staatsanleihen im Wert von rund 57,5 Millionen Euro besitzt.

Eine Zahlungsunfähigkeit Italiens, wodurch die Papiere wertlos würden, hält die Finanzbehörde für nahezu ausgeschlossen. Auch deshalb wolle man die italienischen Anleihen bis zum Laufzeitende halten und nicht vorab verkaufen, wie es zuletzt zahlreiche Banken mit griechischen Staatsanleihen getan haben. Wer panikartig reagiere, müsse möglicherweise große Verluste hinnehmen, erklärte der Sprecher. Anleihen anderer Schuldenstaaten halte man nicht.

Auch der Hamburger Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) sieht keine Gefahr für den Haushalt. „Wir haben insgesamt ein sehr überschaubares Volumen von 57 Millionen in italienischen Staatsanleihen“, sagte er dem NDR. Ein Problem entstehe vielmehr, wenn die Zahlungsfähigkeit weiterer Staaten neben Griechenland in Frage gestellt würde. Dann nämlich hätten alle öffentlichen Haushalte irgendwann das Problem, dass Kreditgeber ihnen nur sehr zögerlich Geld leihen. Und das beträfe dann auch die Hansestadt mit ihren 25 Milliarden Euro Schulden.

Dagegen hält die HSH Nordbank, Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein, nach NDR-Informationen Anleihen verschiedener Schuldenstaaten – darunter griechische Papiere im Volumen von 200 Millionen Euro. Ein HSH-Sprecher schloss nicht aus, dass auch italienische, spanische, portugiesische und irische Staatsanleihen dabei sind. In welcher Größenordnung, ließ der Sprecher offen. Allerdings habe man bereits riskante Staatsanleihen abgestoßen. Über die Höhe der dabei entstandenen Verluste machte die Bank keine Angaben.  (taz)