: Tim Caspar Boehme hört auf den Sound der Stadt
Willkommen im Sommerloch, in dem auch der Großteil des Popbetriebs in Urlaub geht oder nur noch stark eingeschränkt Konzertreisen unternimmt. Dies ist die Zeit der Altgedienten und wieder Hervorgeholten, mit denen man als Konzertveranstalter kein allzu großes Risiko eingehen muss. Als publikumsträchtiger Entertainer über alle Zweifel erhaben ist schon mal Morrissey, der sich am Montag in der Zitadelle Spandau die Ehre gibt und für stilvollen, intelligenten Pop mit ambivalenten Botschaften sorgen wird. Ähnlich unverwüstlich ist natürlich auch Cindy Lauper, die nach einer längeren Durchhängephase seit einigen Jahren ein Comeback feiert. Vergangenes Jahr erschien von ihr ein gemeinsam mit B. B. King aufgenommenes Album mit Bluessongs, aus dem sie ihren Fans am Dienstag im Admiralspalast vorsingen wird. Doch da Lauper aus guter Gewohnheit weiterhin Spaß haben will, kommen die alten Hits ebenfalls noch einmal auf die Bühne. Jüngere Musiker müssen sich da schon etwas mehr einfallen lassen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Die Isländer haben damit eigentlich kaum Schwierigkeiten, Retro Stefson aus Reykjavik schon gar nicht. Die juvenile Truppe kombiniert immerhin Afrobeat mit Metal und Disco, was nicht nur landesuntypisch, sondern auch im globalen Vergleich außergewöhnlich ist. Nicht nordisch frostig, sondern sommerlich ausgelassen klingt das Ganze und ist am Badeschiff bei der Arena, wo sie diesen Mittwoch aufspielen, genau am richtigen Platz. Vorab darf man sich schon mal im Garten des Clubs about blank mit der neuen Reihe „Gaboms“ einstimmen. Zu saisonaler „Clone Food“-Küche kann man einer Lesung von „Lost and Sound“-Autor Tobias Rapp lauschen, später gibt es dann Live-Darbietungen der Technoproduzenten Nerk & Dirk Leyers und des japanischen Elektropunkers Odd.
■ Morrissey: Zitadelle Spandau, Mo., 19 Uhr. 51 Euro
■ Cyndi Lauper: Admiralspalast, Di., 20 Uhr. 47 Euo
■ Retro Stefson: Badeschiff, Mi., 21 Uhr
■ Gaboms: about blank, Mi., 18 Uhr. 5 Euro
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen