DGB-Jugend trommelt in der Innenstadt

Protest gegen Mangel an Ausbildungsplätzen und geplante Modularisierung der Lehre auf dem Hanseatenhof

Krach schlugen gestern Nachmittag die DGB-Jugend und die Gruppe „Roter Pfeffer“ vom Westend auf dem Hanseatenhof in der City. Sie protestierten damit gegen die Ausbildungssituation: Rund 1.000 Jugendliche sind allein im Bereich Niedersachsen/Bremen derzeit ohne Lehrstelle . Auf roten Stahlfässern trommelnd begleiteten sie selbst gedichtete Lieder, mit einer Theaterperformance drückten sie ihren Unmut über die geplante Modularisierung des Berufsbildungssystems aus.

Modularisierung bedeutet, dass jede Ausbildung in Teile – Modulen – gegliedert wird. Dabei soll, analog zur reformierten Hochschulausbildung, bereits der Abschluss einzelner Module als Qualifikation gelten. In diesem Sommer konnte die geplante Umstrukturierung nicht verwirklicht werden, weil es intensiven Widerstand gab. „Fortführende Module werden nicht garantiert“, erläutert DGB-Jugendbildungsreferentin Sabine Herold. Das hieße für Arbeitgeber, dass sie Arbeitnehmer mit nur einem Teil-Abschluss als Geringqualifizierte für eine einzige Tätigkeit einstellen könnten. Herold hat die Aktion mit organisiert. Dabei bauten die Akteure eine Mauer aus mit je einem Buchstaben beschrifteten Kisten: „Facharbeiterausbildung“ stand dort. Fehlen Kisten, stürzt die Mauer ein: Sinnvoll, so die Botschaft, ist nur eine vollständige Ausbildung. ANNA STEFFEN