„Pflanzen muss man mögen“

Auktion Beim Aller-Ort-Festival auf einer Brache in Hemelingen werden Pflanzen versteigert

■ 54, ist Künstler, Kunstdozent und arbeitet derzeit beim allerort-Festival in Hemelingen mit.

taz: Herr Trantel, wieviele Pflanzen haben Sie gespendet bekommen?

Piet Trantel, Künstler in der Pflanzenpflegestation: Das muss ich schätzen, so an die 200.

Und die mussten sie alle noch aufpäppeln?

Nein, die meisten waren gar nicht in so einem schlechten Zustand, die meisten haben sich von ihren Pflanzen schweren Herzens getrennt, etwa weil sie zu viel auf Reisen sind oder weil jemand gestorben ist.

Wer hat gespendet?

Wir haben von einer Frau einen manns- oder frauhohen Madagaskar-Kaktus bekommen. Ihr Mann ist gestorben und sie musste den jedes Jahr im Sommer raus- und dann wieder reinschleppen. Das hat sie nicht mehr geschafft. Ein anderes Ehepaar hat uns seine Topfpflanzen gebracht, weil der Mann eine Allergie gegen die bekommen hatte.

Was ist der Star der Pflegestation?

Mein persönlicher Star ist eine Sammlung von 60 Kakteen, ebenfalls aus einem Sterbefall. Die sollen auch zusammen in die Auktion. Oder wir bieten Sie dem Museum Weserburg an. Aber die bekämen dann restauratorische Probleme, weil man die Kakteen gegen Ungeziefer behandeln muss und dann würde da ständig Gift versprüht.

Haben Sie eigentlich Ahnung von Pflanzen?

Nein, überhaupt nicht. Aber die, mit denen ich das zusammen mache, die schon.

Was haben Sie von denen gelernt?

Dass man sich um Pflanzen nicht nur technisch kümmern muss, dass man mit ihnen sprechen und sie auch mögen muss. Die brauchen Beziehungen – auch untereinander. Interview: eib

Pflanzen-Auktion: Samstag, ab 15 Uhr auf der Brache am Ende der Godehardstraße