Wohin in Bremen?
:

■ Montag, 19.30 Uhr

Kändler

„Wowo“ nennt Friedhelm Kändler seinen Stil, als Frage auf die Antwort: „Dada“. Als Bühnenautor und Lyriker setzt er auf oft verblüffend verzwirbelte Sprachspiele, irgendwo zwischen Ernst Jandl und Robert Gernhardt. Mal erzählt er von der unerfüllten Liebe eines Baugerüstes zu einer Frau, mal von der Verbindung zwischen Wasserhuhn und ihrem – klar doch – Wasserhahn oder dem einsamen Schuh Bert. StückWerk Bremen widmet sich am Montag Kändlers Lyrik, Kathrin Steinweg und Christian Bergmann tragen Texte vor, Florian Oberlechner und Johannes Haase spielen Musik.

Falstaff

■ Dienstag, 20 Uhr

Klaus Huber zum 90. Geburtstag

Am 30. November wird Klaus Huber 90 Jahre alt. Das ist natürlich ein Grund zu feiern, auch und gerade in Bremen, wo der aus der Schweiz stammende Komponist mit seiner Frau Younghi Pagh-Paan lebt, wenn er nicht an seinem italienischen Wohnsitz in Panicale weilt. Die Fachgruppe Orchester der HFK veranstaltet deshalb gemeinsam mit dem Atelier Neue Musik ein Konzert mit drei herausragenden Werken unterschiedlicher Epochen, denen im wesentlichen der Verzicht auf äußerliches Auftrumpfen gemein ist. Weberns radikal reduzierte musikalische Signale eines solistisch besetzten Orchesters heben den Unterschied zwischen Orchester- und Kammermusik auf. Mozart verzichtet in seinem letzten Klavierkonzert auf alle bloß äußerlichen Effekte zugunsten einer quasi ins Innere gerichteten Virtuosität. Und Klaus Huber schließlich bezieht sich in seinem Kammerkonzert direkt auf dieses Mozartsche Konzert und stellt damit bewusst Klischees „avantgardistischer“ Klaviermusik in Frage.

Sendesaal

■ Mittwoch, 19.30 Uhr

„Warum die Sache schiefgeht“

Ist es wieder mal so weit? Der Kladderadatsch, wie man es auch mal nannte? Zumindest Karen Duve ist der Ansicht, dass wir dem globalen Kollaps näher sind als die meisten glauben. Wobei der Untergang ja schon oft geweissagt wurde – und bislang zuverlässig ausblieb, außer in den Künsten. Aber vielleicht ist diesmal ja alles anders. Zumindest gibt es wenig Grund zur Beruhigung. Klimakatastrophe, Sezessionskriege, Wirtschaftskrisen geben sich weniger die Klinke in die Hand, als dass sie vielmehr gemeinsam in den Fahrstuhl zur Hölle drängen. Karen Duve haut in ihrem neuen Buch gewaltig auf den Tisch, auch wenn dabei manches durcheinander gerät. Sie orakelt auch von Überbevölkerung, auch das ja ein Dauerbrenner. Aber vielleicht trägt sie da einfach ihre Wut aus der Spur. Und eine Polemik ist natürlich etwas anderes als eine Analyse, auch wenn Letztere Erstere natürlich durchaus befeuern kann. Die FAZ befand derweil: „Das ist wohlfeil, weil es eine echte und vor allem sachliche Auseinandersetzung scheut.“

Schwankhalle

■ ab Freitag, 21.11.

Neue Musik

Zum 18. Mal veranstaltet die „projektgruppe neue musik“ ihr jährliches Festival. Vom 21. bis 23. November finden an verschiedenen Orten in Bremen fünf Konzerte und drei Diskussionsrunden statt, die einen Überblick über die Perspektiven zeitgenössischen Komponierens und Performens geben. Ein Schwerpunkt ist dabei Elektronik und Live-Elektronik sowie deren Kombination mit Instrumentalisten, eine weitere zentrale Frage ist, was heute das Neue sein kann oder ob vielleicht schon die Frage nicht mehr aktuell sein kann. Das komplette Programm finden Sie im Internet:

www.pgnm.de