hamburg heute
: Desillusionierung auf Chinesisch

Wie wurde eigentlich Ihre neue Lieblingsjeans genäht? Ein Filmabend gibt Antworten

88 Minuten dauert der Dokumentarfilm „China Blue“. In dieser Zeit nähen seine Protagonistin Jasmin und 14 ihrer Kolleginnen 50 Jeans. Arbeiten müssen die Mädchen 14 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, für einen Monatslohn von 65 Dollar.

„China Blue“ erzählt von den menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in einer chinesischen Textilfabrik. Heute Abend um 20 Uhr wird der Film im Rudolf-Steiner-Haus am Mittelweg gezeigt. „Unser Konzept bestand darin, uns auf ein Mädchen zu konzentrieren, das gerade aus einem Dorf angekommen und noch ganz naiv und aufgeregt ist“, sagt Regisseur Micha X. Peled. „Wir wollten dokumentieren, wie es allmählich herausfindet, wie schlimm die Arbeitsbedingungen sind.“ Damit meint er zum Beispiel die Energietabletten, die Jasmin von einem Teil ihres Monatslohns kauft. Nur so schafft sie das Arbeitspensum.

Die Veranstalter des Filmabends mit anschließender Diskussion sind „ZeitZeichen“, eine Kulturinitiative am Rudolf-Steiner-Haus, und die Hamburger Regionalgruppe der Initiative „Kampagne für Saubere Kleidung“. Derzeit nimmt die Regionalgruppe die Einkäufe der Stadt Hamburg unter die Lupe um herauszufinden, ob bei der Produktion der Waren Sozialstandards berücksichtigt werden. „Die Finanzbehörde gibt sich sehr willig, weicht unseren Fragen aber trotzdem aus“, sagt Gruppenmitglied Waltraud Waidelich. KC