Gottschalk fragt
: Drogen allerbester Qualitäten

CHRISTIAN GOTTSCHALK lebt in Köln und sagt die Wahrheit – alle zwei Wochen in der taz

Die Love-Parade kommt ins Ruhrgebiet. Aus diesem Anlass sprach die taz mit dem Sprecher des Verbandes der Nordrhein-Westfälischen Drogendealer, Herrn S.

taz: Die Love-Parade kommt ins Ruhrgebiet...

S.: Zunächst möchte ich sagen, dass wir uns über die Entscheidung der Ruhrgebiets-Städte freuen. Das ist ein wirtschaftlicher Impuls für die ganze Region und auch imagemäßig ein großer Gewinn.

Die Love-Parade, eine Herausforderung für die Branche?

S.: Sicher. Das ist logistisch eine Riesenaufgabe. Über eine Million Besucher! Aber wir sind sicher, dass wir das stemmen können. Wir sind in NRW hervorragend aufgestellt. In Zusammenarbeit mit dem Groß- und Einzelhandel wollen wir zur Love-Parade quasi als Vollsortimenter auftreten. Von leichtem Gras aus ökologischem Anbau bis hin zu Exotika wie Pferdebetäubungsmittel können wir dem Verbraucher alles anbieten.

Der aktuelle Drogenbericht der Bundesregierung verzeichnet rückläufige Zahlen...

S.: Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass wir bei den Meta- und Amphetaminen immer noch gute Zuwächse verzeichnen. Aber Sie haben recht, wir hatten in 2006 laut Drogenbericht der Bundesregierung ein Minus von 26,3 Prozent im Ecstasy-Bereich. Sie müssen aber die Zahlen richtig lesen. Hier werden lediglich die erstauffälligen Konsumenten gezählt. Dennoch ist das natürlich kein schönes Ergebnis für uns. Wir als Landesverband gehen aber davon aus, dass wir den Trend in 2007 werden umdrehen können. Die Love-Parade wird da einiges zu beitragen.

Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht berichtet, dass die europäischen Durchschnittspreise für Cannabis um 19 Prozent, für Kokain um 22 und für Amphetamine um 20 Prozent gefallen sind.

S.: Erstens ist bei uns alles Brutto für Netto. Zweitens: Wir sind sehr froh, Drogen heute in guter Qualität zu einem so günstigen Preis anbieten zu können. Gerade Kokain, ein reines Lifestyleprodukt, sollten sich nicht nur die Leute in höheren Positionen oder meinethalben bei den Medien leisten können.

Stichwort Crack...

S.: Die Markteinführung ist gescheitert. Ich hatte allerdings schon 2003 bei der Mitgliederversammlung darauf hingewiesen, dass wir mit diesem Produkt in Deutschland keine nachhaltigen Märkte schaffen können. Ich glaube, wir werden in Zukunft wieder mehr klassische Halluzinogene verkaufen.

Welche?

S.: Im Rahmen des Hippie-Revivals „Summer of love“ launchen wir ein kleines LSD-Revival, dass wird so eine kleine hippe Retro-Geschichte. Ich glaube, dass wird die Droge für Trendbewusste in diesem Jahr. Soll ich ihnen einen Promo-Trip zuschicken?

Nee, lieber nicht. Danke für das Gespräch.

INTERVIEW: C. GOTTSCHALK

(Quellen: Drogenbericht des Bundesgesundheitsministeriums, Eve&Rave)