Von Dada bis Star Wars

LITERATUR Der Verein „StückWerk“ plant, durch szenische Lesungen junge AutorInnen, RegisseurInnen und SchauspielerInnen zusammenzubringen

Der Verein „StückWerk“ will die Bremer Literaturszene von innen heraus auffrischen. Und den Menschen draußen „ihre Angst vor dem Theater nehmen“, sagt der Schaupieler und „StückWerk“-Gründungsmitglied Frank Auerbach. Heute findet die zweite „StückWerk“-Veranstaltung statt: Lyrik von Friedhelm Kändler mit musikalischer Begleitung. „Wowo“, nennt der Dichter aus Hannover seinen Stil. Die Frage zur Antwort: „Dada“.

Der Kontrast zu „StückWerks“ erstem Auftreten zeigt die Vielseitigkeit ihrer Vorstellung vom Zeitgenössischen. „Shakespeares Star Wars“ gab es da. Greifbarer als Kändler, aber darum nicht weniger skurril. Zur ersten Lesung saß fast der gesamte Verein auf der Bühne, um den Text von Ian Doescher vorzutragen. Alle kommen aus der Kulturszene: Schauspieler, Dramaturgen, Regisseure und Kultur-Journalisten. In mehr oder weniger aufwendiger Kostümierung haben sie den ersten „Star Wars“-Film in nach Shakespeare klingenden Versen nacherzählt.

Der Verein bewies mit diesem Debut, dass er keine Berührungsängste zur Popkultur hat und warenförmiger Kunst. Der Stoff nämlich war bewusst nach dem Muster des Zeitgeists gestrickt: Doescher ist beruflich Werbetexter. Eine Berufsgruppe, die einen Poetry Slam nach dem anderen gewinnt.

Die Stück-Werker spielen wortwörtlich mit dem Konsumgut und mit ihrem Kulturpublikum gleichermaßen: Merchandise als Requisit und Zitate-Raten für die Bildungsbürger im Publikum, bei dem Freibier derjenige erhielt, der die Zahl der wörtlichen Shakespeare-Zitate am besten geschätzt hatte.

Als nächstes Großprojekt des Vereins ist die „Dramenfabrik“ in Vorbereitung. Hier können sich Autoren bewerben, um ihre Texte gemeinsam mit Regisseuren und Schauspielern zu entwickeln. Direkt vom Papier in die Performanz – und getestet wieder zurück.

Als Partner will „StückWerk“ das Literaturkontor, die Stadtbibliothek und Bremens Theater gewinnen. Bis es soweit ist, gibt es die monatlichen Lesungen. Im Dezember Weihnachtliches von Neil LaBute und im Januar Prosatexte von Karen Köhler.

JAN-PAUL KOOPMANN

19.30 Uhr, Theater am Leibnizplatz