Mord oder Totschlag?

Im Prozess um die Tötung einer Prostituierten gesteht der Angeklagte die Tat. Er habe im Affekt gehandelt

Ein Geständnis des Angeklagten zum Prozess-Auftakt um einen Huren-Mord aus dem Jahr 1985 hat für Überraschung vor dem Landgericht gesorgt: In einer Erklärung gab der 60-jährige Angeklagte zu, die 36-jährige Frau aus Peru im Affekt mit 28 Messerstichen getötet zu haben. Sollte das Gericht ihm glauben und die Tat als Totschlag werten, könnte der Angeklagte das Gericht als freier Mann verlassen, da Totschlag nach 20 Jahren verjährt. Die Anklage lautet allerdings noch auf Mord.

Die Polizei war dem in Bayern lebenden Mann mit einer nachträglichen DNA-Analyse von Tatortspuren auf die Fährte gekommen. Dem Geständnis zufolge, hatte sich zwischen dem Mann und der Prostituierten eine Liebesbeziehung entwickelt. Als die Peruanerin ihm am 27. November 1985 plötzlich drohte, die Affäre seiner Frau zu erzählen, sei er durchgedreht, berichtete der Mann. Im Fall einer Scheidung hätte er das Sorgerecht für seinen Sohn verloren. Er habe das zufällig neben dem Bett liegende Messer gegriffen und mit den Worten: „Das tust Du nicht“, in Panik wahllos zugestochen.

In der Folge habe er versucht, seine Erinnerungen im Alkohol zu ertränken. „Noch heute höre ich das Geräusch des Blutstrahls, der gegen die Wand spritzte“, sagte er. „Das Geschehene ungeschehen zu machen, wäre mein Lebenstraum.“

Das Gericht will nun die Angaben im weiteren Prozess überprüfen TAZ/DPA