galerienspiegel :
Anonyme Zeichner / Selection: Sechsmal schon hat das nomadische Kunstprojekt „blütenweiss berlin“ anonymisierte Zeichnungen ausgestellt, jetzt gastiert die von der Berliner Künstlerin Anke Becker initiierte Aktion in Hamburg. Zwei Tage lang werden Zeichnungen zu sehen sein, die auf einen Internet-Aufruf hin eingesandt wurden; sowohl Berufskünstler als auch Laien waren zur Teilnahme aufgefordert. Wer aber wissen will, wer eine bestimmte Zeichnung schuf, braucht bloß 100 Euro hinzublättern. Dann kann er das Blatt samt Namen sofort mitnehmen. Die 100 Euro bleiben als Platzhalter an der Wand. Eine sarkastische Analyse der Mechanismen des Kunstmarkts: Der Künstlername reicht aus, um große Mengen Geldes zu generieren.
Eröffnung: Fr, 22. 6., 20 Uhr, Kunstverein Linda, Hein-Hoyer-Str. 13. Geöffnet 23.+24. 6., 14–20 Uhr
Alarm: Werke verfemter und verfolgter Künstler, die Im Hamburg der 1940er Jahre entstanden, werden im Kunstraum Tolsterglope präsentiert. Die Blätter, die sich der Rolle der Kunst im Krieg, im Exil, als „entartet“ geltenden Künstlern widmen und unter denen auch Zeichnungen von Häftlingen aus dem KZ Neuengamme sind, entstammen der Sammlung der Kunsthistorikerin Maike Bruhns, die seit Langem über Kunst der NS-Zeit forscht.
Eröffnung: Sa, 23. 6., 19 Uhr, Kunstraum Tosterglope, Im Alten Dorfe 7. Geöffnet Sa+So 14–17 Uhr.
De natura artis: Alt ist der Streit über die Frage, was natürlicher, was kultivierter sei: Natur, Kunst oder in der Kunst nachgestaltete Natur. 23 Studententen Heinz-Günter Pragers, der an der Braunschweiger Hochschule für Bildende Künste lehrt, haben sich im Agathenburger Schlosspark des Problems angenommen und eine breite Palette an Werken aller Genres erstellt, die vom Gemälde bis zur Freiluft-Installation, vom Hochsitz bis zum nicht sehr ernsten Porzellanvogel reichen. Im Zentrum der Schau steht das Zusammenspiel des wilden Parks und der streng disziplinierten Architektur des Schlosses.
Eröffnung: Sa, 23. 6., 18 Uhr, Schloss Agathenburg. Geöffnet Di–Sa 14–18, So 10–18 Uhr. Bis 19. 8.
Hitler goes Pop: Über die Rezeption des Diktators und der von ihm propagierten Ästhetik im Werk Leni Riefenstahls, Busby Berkeleys und Walt Disneys spricht die an der Zürcher Universität lehrende Anglistin und Filmwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen. Der Vortrag ist Teil der Reihe Spiel/Raum: Kunst der Hochschule für bildende Künste.
Di, 26.6., 19 Uhr, HFBK, Lerchenfeld 2. Nachgespräch: Mi, 27. 6., 10 Uhr, Raum 213 a/b
Documenta XII + I – Cannelle Tanc/ Frédéric Vincent: Die beiden Künstler, die in Paris den Projektraum Art immance betreiben, bedienen sich alltäglicher Dinge, die sie verfremden: Während Vincent auf Plattenhüllen malt und aus ihnen quasi-musikalische Kulissen baut, schneidet Tanc aus Stadtplänen die als bewohnt ausgewiesenen Regionen aus. Was übrig bleibt – ein Geflecht aus Straßen und Flüssen –, nutzt sie als Spitzendeckchen, das sie vor städtischen Baudenkmälern fotografiert. Eine interessante Verfremdung mit deutlich ironischem Blick auf Spuren bürgerlicher Niedlichkeit
Eröffnung: Mi, 27. 6., 20.30 Uhr, Künstlerhaus Frise, Arnoldstr. 26; bis 11. 7. PS