Piraten haben sich einen neuen Chef gewählt

PARTEITAG Auf Christopher Lauer folgt Bruno Kramm. Sein Motto: Nicht einschüchtern lassen

Der Musiker Bruno Kramm (47) ist neuer Vorsitzender der Berliner Piratenpartei. Er wurde auf einem Parteitag am Samstag von 65 Prozent der Teilnehmer gewählt. Kramm folgt auf den im September aus der Partei ausgetretenen Christopher Lauer.

Die Berliner Piraten dürften sich nicht einschüchtern lassen „von den Rufen außerhalb Berlins“, hatte Kramm vor seiner Wahl in seiner Rede gefordert. Teile des Berliner Landesverbands haben sich mit dem Bundesvorstand überworfen. Sie kritisieren unter anderem, dass sich die Bundespartei thematisch zu eng aufstellen und auf ihre Internet-Kernthemen konzentrieren will. Es müsse aber um Veränderung in allen Bereichen der Gesellschaft gehen, betonte Kramm. Im Richtungsstreit mit dem Bundesvorstand hatte Lauer im Frühjahr sogar eine Abspaltung des Landesverbands ins Gespräch gebracht. Nachdem es dazu nicht kam, trat der 30-Jährige im September nach nur einem halben Jahr im Amt aus.

Sein Nachfolger, Kramm, hat sich bislang vor allem gegen das Freihandelsabkommen TTIP und für eine Reform des Urheberrechts eingesetzt. Unter anderem klagte er gegen die Beteiligung von Verlagen an den Gema-Lizenzen. Er ist nicht nur Musiker, sondern auch Produzent und Geschäftsführer einer Plattenfirma.

Gegen Kramm war unter anderem Gerwald Claus-Brunner angetreten. Er bekam genau wie Franziska Jentsch, die dritte Kandidatin, nicht einmal halb so viele Stimmen. (dpa)