UNTERM STRICH

Mal wieder Wagner-Alarm: Nike Wagner (66) wirft ihren Cousinen, den Bayreuther Festspielchefinnen Katharina Wagner (33) und Eva Wagner-Pasquier (66) vor, den 200. Geburtstag des Komponisten Franz Liszt zu ignorieren. „Das ist unverständlich, beschämend und skandalös“, sagte die Chefin des Kunstfestes Weimar dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Die Bringschuld der Familie Wagner gegenüber Liszt, Richard Wagners Schwiegervater, sei gewaltig. „Ich bin tief getroffen, dass meine Cousinen taub waren für meine Bitte, das Festspielhaus zu öffnen für ein großes Fest- und Geburtstagskonzert am 22. Oktober“, sagte Nike Wagner. „Es wäre ein grandioses Ereignis gewesen. Und ein Beginn der Schuldentilgung.“ Liszt (1811–1886) habe viel für Richard Wagner (1813–1883) getan und diesen stets „nibelungentreu unterstützt“. Nach Wagners Tod habe ihn die Familie jedoch „in die Versenkung befördert“. Liszt habe bei den Wagners nie etwas gegolten. Damit nicht genug: Auch das Jubiläum der Bayreuther Revolution von 1951 werde ebendort nicht gewürdigt: Vor 60 Jahren habe Wieland Wagner – Nike Wagners Vater – „mit seinen revolutionären Regiearbeiten begonnen und Bayreuth aus der braunen Verseuchung geholt, stilistisch wie ideologisch“. Aber in Bayreuth gebe es keine Ausstellung oder Veranstaltung dazu: „Warum? Geschichtsvergessenheit der Stadt? Die langen Arme des Regimes von Wolfgang?“, fragt Nike Wagner. Der langjährige Bayreuther Festspielchef Wolfgang Wagner, der 2010 gestorben ist, habe versucht, seinen 1966 gestorbenen Bruder Wieland vergessen zu machen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), eine regelmäßige Bayreuth-Besucherin, wurde von Nike Wagner kritisiert: Sie wundere sich über die „bedingungslose Verbundenheit von Frau Merkel mit dem politisch höchst krisenträchtigen Komplex Bayreuth“. Es wäre besser, „wenn unsere Regierungschefin einmal die Runde machen würde und den anderen Häusern und Festivals die Ehre gäbe – denen, die darben, die sich fürs Neue engagieren und von Medien und Geldgebern vernachlässigt werden“.

Ein Archiv über die Punkerszene in der DDR nimmt am Montag, 18. Juli, in Berlin-Pankow seine Arbeit auf, meldet dapd. Die Sammlung umfasse rund 5.000 Fotos sowie Schmalfilme und Stasiakten zu dieser Jugendkultur, sagte Geschäftsführer Michael Boehlke. Boehlke wirkte zu DDR-Zeiten als Sänger der Ostberliner Punkband Planlos. Die kostenpflichtigen Angebote des Archivs sind auch für wissenschaftliche Recherchezwecke nutzbar. Foto- und Filmmaterialien sind digital abrufbar.