Studentencamp aufgelöst

OBDACH Zeltlager für wohnungslose Studierende nach sechs Wochen abgebaut. BewohnerInnen sind anderswo untergekommen. Ein Notquartier der Stadt existiert noch bis Ende des Monats

Auf der Warteliste für einen Wohnheimplatz standen zu Semesterbeginn mehr als 2.200 Namen

Ein von Studierenden selbst verwaltetes Zeltlager für wohnungslose Erstsemester ist nach sechs Wochen abgebaut worden. Insgesamt hätten in dem Camp etwa 80 Personen eine oder mehrere Nächte verbracht, teilte die studentische „Wohnrauminitiative“ am Montag mit. Alle Camp-Bewohner hätten inzwischen ein Zimmer oder eine andere Zwischenlösung gefunden.

Das Camp bestand aus mehreren Schlafzelten, einer großen Jurte sowie einer Koch und Feuerstelle. Auch Duschen und Toiletten waren vorhanden. Gegen eine Spende bekamen Gäste ein warmes Mittag und Abendessen. Die Bezahlung sei aber nicht kontrolliert worden, sagte ein Sprecher der Wohnrauminitiative. An mehreren Abenden gab es Filmvorführungen und kleine Konzerte.

Der Andrang auf günstigen Wohnraum in Niedersachsen hatte sich zu Beginn des Wintersemesters verschärft. Weil die Studiengebühren wegfielen, wurde ein Studium in dem Bundesland für viele attraktiver. In Göttingen, wo die Mietpreise landesweit am höchsten sind, war die Situation besonders dramatisch. An der Universität oder einer der beiden anderen Hochschulen sind derzeit rund 30.000 Studierende eingeschrieben – deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. Auf der Warteliste des Göttinger Studentenwerkes für einen Wohnheimplatz standen zu Semesterbeginn mehr als 2.200 Namen.

Um die Wohnungsnot abzumildern, hatten die Stadt Göttingen und das Studentenwerk in einer leerstehenden Schule ein Notquartier eingerichtet. Dort gibt es rund 80 Schlafplätze auf Feldbetten des Deutschen Roten Kreuzes. Dieses Angebot besteht noch bis Ende November.  (epd)