„Ich mag nur liebe Monster“

BASTELN Mit Wollresten können Kinder in der Stadtbibliothek knubblige Viecher erfinden

■ 58, Diplom-Bibliothekarin, zuständig fürs Ferienprogramm und die Bestände der Kindersachbücher.

taz: Frau Zimmermann, mögen Sie Monster?

Sieglinde Zimmermann: Horrorfilme oder so etwas schaue ich mir nicht an, aber Pomponmonster mag ich: Ich mag nur liebe Monster.

Was sind Pompons?

Im Prinzip sind das Puschel wie an einer Pudelmütze. Die werden aus vielen Wollfäden gemacht.

Die machen die Kinder auch selbst?

Klar! Sie bekommen erst einmal zwei Pappringe, die dick mit Wolle umwickelt werden müssen. Darin besteht die Schwierigkeit.

Warum?

Weil das Geduld erfordert und viele Kinder ein sofortiges Ergebnis haben wollen. Deshalb habe ich das Programm für Kinder ab sechs Jahren angeboten. Erfahrungsgemäß kommen aber auch schon Vierjährige, die gerne mitmachen wollen und das dann auch dürfen.

Wie viele Kinder kommen da?

Gut, dass Sie fragen: Der Frust ist groß, wenn Eltern mit Kindern spontan vorbeikommen und keine Plätze mehr frei sind. Es gibt 20 kostenlose Eintrittskarten – und für heute sind noch ein paar übrig.

Ist das mehr etwas für Jungen oder für Mädchen?

Das Basteln ist geschlechtsunabhängig. Das ist ein Kriterium, das ich habe. Es soll Jungs und Mädels Freude machen.

Und wie werden aus zwei mit Wolle umwickelten Pappringen Pompons und letztlich Plüschkreaturen?

Die Wolle wird am äußersten Rand der Pappkreise aufgeschnitten und miteinander verknüpft. Die Pappe wird dann herausggezogen und man hat einen Pompon. Zur Verzierung habe ich Pfeiffenputzer dabei. Aus denen können dann Füße oder Fühler gebogen werden. Kinder haben eine große Fantasie und kommen auf Dinge, die mir gar nicht eingefallen wären.

Aber Kinder haben doch Angst vor Monstern!

Nicht grundsätzlich: In der Bibliothek leihen sie sich ja auch gerne Bücher über Monster aus. Und Pomponmonster sind ja eher niedlich. Kinder lieben die.

Interview: Laura Koch

Kinderbibliothek in der Zentralbibliothek, 10.30 Uhr