Conergy-Verantwortliche sollen vor Gericht

BILANZFÄLSCHUNG Ex-Aufsichtsratschef Dieter Ammer und fünf frühere Spitzenkräfte wurden angeklagt

Ex-Aufsichtsratschef Dieter Ammer und fünf frühere Spitzenkräfte des Hamburger Solarunternehmens Conergy sollen nach dem Willen der Hamburger Staatsanwaltschaft vor Gericht kommen. Die Behörde hat Anklage wegen Verdachts der Marktmanipulation, der Bilanzfälschung sowie des verbotenen Insiderhandels erhoben, wie Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers am Dienstag sagte. Die Beschuldigten sollen die Krise des Unternehmens verschleiert und mit dem Verkauf eigener Conergy-Aktien rund 42 Millionen Euro erlöst haben.

Wird die Anklage zugelassen, sollen sich die sechs Männer vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts verantworten. Die Vorwürfe beziehen sich auf die Zeit von Dezember 2006 bis April 2007. „Hintergrund war die unternehmerische Krisensituation von Conergy ab Herbst 2006“, sagte Möllers. Ammer hat die Vorwürfe stets bestritten. Der frühere Tchibo-Chef war Ende 2007 von der Spitze des Conergy-Aufsichtsrats an die Spitze des angeschlagenen Unternehmens gerückt.

Die Staatsanwaltschaft wirft vier ehemaligen Vorständen vor, im Januar 2007 eine falsche Ad-hoc-Mitteilung mit börsenrelevanten Informationen herausgegeben zu haben – mit der Erklärung, der Überschuss für das Geschäftsjahr 2006 liege über dem des Vorjahres, aber unter den Erwartungen. Nach Darstellung der Anklagebehörde wurde jedoch kein Überschuss erwirtschaftet – der angegebene Überschuss von 30 bis 32 Millionen Euro komme durch unzulässige Bilanzierungen zustande. (dpa)