hamburg heute
: Von bleibender Schönheit

Die Willi-Bredel-Gesellschaft gedenkt des 50. Todestags des jüdischen Lyrikers Louis Fürnberg

taz: Warum sollte man Louis Fürnberg wieder entdecken, Herr Senenko?René Senenko, Vorstandsmitglied Bredel-Gesellschaft: Der Sozialist Fürnberg ist – wie so viele Lyriker, die sich als hochpolitische Menschen verstanden – heute in Ostdeutschland so gut wie vergessen und im Westen niemals angekommen. Er hat einige Gedichte auf Stalin verfasst, wie Brecht es ja auch tat. Aber viele sind bis heute von bleibender Schönheit. Was ist zeitlos an Fürnbergs Werk? Auf jeden Fall seine Novellen. Die „Mozart-Novelle“ verwelkt nie, behaupte ich. Oder auch „Die Begegnung in Weimar“. Und neben der Prosa sind seine Lieder ins deutsche Kulturerbe eingegangen: Die Rockband Puhdys machte aus seinen Zeilen „Alt wie ein Baum möchte ich werden ...“ einen Erfolgshit. Und sein Stück „Ein Mensch ist zu verkaufen“ erinnert heute an Hartz IV. Wie nähern Sie sich ihm heute Abend? Durch eine Collage aus Filmen, Schallplattenstücken und einer szenischen Lesung. Es ist ein erster Versuch Hamburg mit Fürnberg bekannt zu machen. Ein zweiter folgt? Das hängt von der Resonanz ab. Aber in dieser Form sicherlich nicht. Der Abend ist in dieser Konstellation einmalig.

INTERVIEW: MJK

„Ein Mensch ist zu verkaufen“, 20.30 Uhr, Kammerspiele, Logensaal, Hartungstr. 4