… DER PAPST?
: Volles Programm und volle Betten

Der Papst kommt. Zwar hat der oberste Katholik schon vor längerer Zeit verkündigt, dass er am 22. September ins hippe Berlin reisen will, seit Mittwoch aber ist auch bekannt, was er sich hier alles so vorgenommen hat. Wie jeder moderne Weltreisende hat Benedikt XVI. seine Pläne ins Internet gestellt – auf die Homepage papst-in-deutschland.de und Facebook.

Da er nur 23,5 Stunden in der Stadt weilt, ist sein Programm eng getaktet. Als Erstes will er alte Freunde treffen. Den Christian, der ihm sein tolles Schloss zeigen will. Und die Angela, mit der sich Ben in der Katholischen Akademie verabredet hat. Wie viele Berlintouristen besucht er dann um 16.15 Uhr den Reichstag. Allerdings darf Benedetto nicht nur auf die Kuppel klettern, sondern auch unten im Plenarsaal eine Rede halten. Allzu lang wird die nicht werden. Schon eine Stunde später will il Papa bei der Jüdischen Gemeinde eintreffen. Um 18 Uhr geht Gottes Stellvertreter dann mit dem Klaus ins Olympiastadion. Da werden mittlerweile so viele Fans erwartet, dass die Show eventuell auch auf das benachbarte Maifeld übertragen wird. Vor dem Weiterflug um 10 Uhr am nächsten Morgen nach Erfurt will der eilige Vater um 9 Uhr noch kurz ein paar Vertreter des Islam treffen. Das war’s. Laut dem Zimmerreservierungsportal HRS inspiriert die Papstvisite so viele, dass rund um den Termin die Hotelpreise in Berlin steigen. Den Papst selbst muss das nicht sorgen. Er übernachtet wie viele Berlinbesucher bei Freunden. Nicht in Christians Schloss oder in Angelas hippem Neubauloft am Spreebogen, dafür in der Apostolischen Nuntiatur am Südstern.

Bleibt nur ein Störfaktor: die Kritiker des Berlintouristen. Das Bündnis „Der Papst kommt“ hat gerade beschlossen, um 16 Uhr am Brandenburger Tor zu demonstrieren, dass Benedikt trotz Reise ins Mekka des Städtetourismus nicht wirklich zeitgemäß ist. GA Foto: reuters