Rechter Anschlag: Prozess beginnt

HALLE dpa ■ Wegen eines Brandanschlags auf ein Asylbewerberheim in Sangerhausen in Sachsen-Anhalt müssen sich seit Dienstag vier mutmaßliche Neonazis vor dem Landgericht Halle verantworten. Den Beschuldigten, drei Männern und einer Frau im Alter zwischen 21 und 27 Jahren, wird versuchter Mord und besonders schwere Brandstiftung zur Last gelegt. Sie sollen am frühen Morgen des 6. Januar 2007 die Asylbewerberunterkunft in Sangerhausen aus fremdenfeindlichen Motiven mit drei Molotowcocktails in Brand gesetzt haben. „Sie gingen davon aus, dass die Bewohner umkommen könnten, diese schliefen zu der Zeit und konnten sich nicht wehren, waren hilflos“, sagte Staatsanwalt Hendrik Weber. „Sie haben aus niederen Beweggründen, heimtückisch und mit gemeingefährlichen Mitteln das Haus in Brand gesetzt, um damit Menschen töten zu wollen“, sagte er zu den Angeklagten. Diese hätten sich die Asylbewerberunterkunft bewusst als Ziel ausgesucht. Einer der dort lebenden Afrikaner war durch das Bersten der Fensterscheibe wach geworden und konnte die anderen beiden Bewohner rechtzeitig alarmieren und damit retten. Verletzt wurde niemand. Den Angeklagten, die sich vorerst nicht zu den Vorwürfen äußern wollen, drohen bis zu 15 Jahre Haft.