Miese Zahlen bei EnBW

KONZERN Stilllegung von Neckarwestheim 1 und Philippsburg 1 hinterlässt tiefe Spuren in der Bilanz

STUTTGART rtr | Die Zwangsabschaltung von zwei seiner vier Atomreaktoren kommt den Versorger EnBW teuer zu stehen. Erstmals seit vielen Jahren rutschte der drittgrößte deutsche Energiekonzern tief in die roten Zahlen, teilte das Karlsruher Unternehmen am Donnerstag mit. Unter dem Strich belaufe sich der Konzernverlust im ersten Halbjahr auf rund 590 Millionen Euro.

„Die schwierigen energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen führen zu einem Ertragsrückgang und zu Wertberichtigungen“, teilte der Versorger mit. EnBW müsse nach dem politisch verordneten Atomausstieg die Rückstellungen für den Abriss der zwei ausgedienten Reaktoren aufstocken und den Wert der Atombrennstäbe abschreiben. Auch die neue Steuer auf Kernbrennstoffe belaste das Ergebnis.

Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn des ersten Halbjahrs sinke daher um 24 Prozent auf rund 875 Millionen Euro. Zusätzlich müsse EnBW weitere Abschreibungen in Höhe von 615 Millionen Euro verdauen, da die Wertansätze der Beteiligungen am norddeutschen Regionalversorger EWE und an der österreichischen EVN korrigiert werden müssten. EnBW wird vom Land Baden-Württemberg und mehreren schwäbischen Landkreisen kontrolliert. Das Land erwarb seinen Kapitalanteil von mehr als 46 Prozent auf Kredit und will die Zinszahlungen aus den Dividendeneinnahmen bestreiten.